Sommer, Sonne, Kaktus. Alle schwitzen und dampfen in der Hitze. Wer mag da schon eine schwere Küche mit Gulasch samt Nudeln auf Eisbein? Oder Eier mit Speck und dicken Bohnen? Wohl nur die wenigsten. Nich’ wahr? Dachte sich auch mein Sohn und kreierte mal eben aus der Hüfte diesen charmanten, weil sehr schlicht gehaltenen Sommersalat. Was? Hitze? Sonne? Aus der Hüfte? Sommersalat? Neverending Vatertag goes Foodblog or what? Janz ruich, Axel, et läuft! Nix da von wegen Foodblog. Das überlasse ich den nimmermüden Hipstern. Aber wenn Bruno solch einen Leckerbissen zaubert, dann sollen einmal schön alle dran teilhaben können. So ganz open-source-, pinterest- und instamäßig. Mit coolem Foto und eben Schmackofatz-Galore-Garantie! Der Salat hier besteht aus ganz wenig. Zwei Radieschen, maximal ein Viertel einer Salatgurke und Basilikum. Er braucht ein wenig Vorbereitungszeit, aber er besticht durch seine frische, schmale Eleganz. Los geht’s.
Die Gurke wird geschält, die Radieschen gewaschen. Dann wird das alles – nach Brunos Vorstellung – möglichst klein geschnitten. So klein wie es vielleicht nur Kinderhände können. Er werkelte gut eine dreiviertel Stunde lang in der Küche. Wir warteten derweil treu auf ihn wie die Jungfer aus Warnemünde auf den Sohn der Cousine. Mit ordentlich Wasser im Mund. Und das noch bevor wir mit dem Frühstück angefangen hatten! Nur mal so: Ich esse selten in der Früh Radieschen. Und ich vergaß zu schreiben: Es ist ein Frühstücks-Sommersalat. Aber gut, es war Urlaub, wer nichts versucht, aus dem wird nie was Gescheites, mein Vater war Koch und vielleicht ist das der Beginn einer neuen Karriere. Nach 45 Minuten hochkonzentrierten Schnippelns packte er alles in eine Schale und obendrauf streute er frisch gepflücktes Basilikum. Direkt aus dem Topf im Garten und ungewaschen. Fand ich jetzt wiederum als Idee ganz spannend. Dazu wird kein Öl und auf keinen Fall Essig gegeben. Das war es. Fertig.
„Bruno, kein Öl, kein Essig?“. „Nein!“. Er ließ nicht mit sich verhandeln. So sind sie, die jungen wilden Köche, immer etwas dickköpfig und eigen. Dann wurde serviert. Aber zunächst nur sich selbst. Der Salat ist sehr nahrhaft. Denn Bruno war bereits nach drei Gabeln satt. Diese Kombination macht es anscheinend aus. Ich probierte auch einen Happen. Auch mir ging es ähnlich. Rucki-Zucki-Sättigung. Unglaublich. Deshalb auch hier für alle zum Nachmachen. Es geht wirklich mehr als einfach. Kein Schmarrn. In aller Kürze nochmal gebündelt – Brunos Frühstücks-Sommersalat: 2 Radieschen – gewaschen, 1/4 Salatgurke – geschält, 3 Blätter Basilikum – grob gezupft und ganz wichtig: ungewaschen. Radieschen und Gurke ganz klein schneiden (1–2 mm kleine Stücke), vermischen und mit dem Basilikum bestreuen. Servieren! Guten Appetit!
Bruno und ich hören: KMPFSPRT „Jugend mutiert“ (Uncle M Music)