Wer denkt, dass ein neuer Film über den ikonischen französischen Kaiser und Feldherrn Napoleon Bonaparte ein kostümschwangerer Historienschwank mit Überlänge und schier unendlichen Dialoglinien ist, liegt komplett falsch.
Vielmehr verspricht der brandneue Napoleon rasante Action vor atemberaubenden Kulissen, eine absolute Starbesetzung in den Hauptrollen und im Regiestuhl, vielfach oscarprämierte Kompetenz in Sachen Kamera und Effekte sowie einige der dynamischsten Schlachtszenen, die jemals für die Kinoleinwand gefilmt worden sind.
Alleine der Protagonist steht für reichlich Drama und Gefechte an allen Fronten des Lebens: Napoleon Bonaparte wird von vielen als größter Feldherr der Geschichte bezeichnet und war dabei doch so viel mehr. Denn nicht nur seine Erfolge als Militär und auf den Schlachtfeldern sind überliefert, sondern auch sein faszinierendes Leben, das bei Gelehrten, Politikern und seinen eigenen Untertanen stets eine Mischung aus Bewunderung und Kritik hervorgerufen hat. Dabei hat alleine sein Aufstieg zur Macht nachfolgende Generationen von Churchill bis Nietzsche beschäftigt und beeinflusst.
Napoleon war nämlich nicht nur ein rücksichtsloser Krieger und Tyrann im eigenen Land, sondern auch ein Befreier, der aus dem Nichts kam und als einer der ersten in der Geschichte zeigte, dass Führungstalent aus jeder gesellschaftlichen Schicht kommen kann. Seine taktische Brillanz und sein gnadenloser Ruf waren so seines Gleichen suchend, dass die Welt sieben verschiedene Koalitionen europäischer Mächte brauchte, um ihn den Garaus zu machen. Doch nicht nur das war Napoleon, der Feldherr war ebenso ein Gefangener seiner Gefühle und gerade zu obsessiv besessen von einer Frau: Josephine, seine Geliebte, seine Kaiserin.
Kein Geringerer als der oscarnominierte Regisseur Ridley Scott, nicht erst seit „Black Hawk Down“ und „Gladiator“ ein ausgewiesener Experte in Sachen epischen Kampfsequenzen, hat sich nun dem französischen Kaiser angenommen und zeigt dessen militärisches Genie und den Zwiespalt zwischen Schlacht und Hingabe. Scott selbst gibt zu, dass er von der Idee, die Psychologie Napoleons zu erforschen, ebenso fasziniert war, wie das Spektakel der epischen Schlachten zu filmen.
Um das alles in den Umfang des Films zu gießen, tat sich Scott mit mehreren seiner früheren Mitarbeiter von Design über Kamera und Kostüm bis hin zu Spezialeffekten zusammen, die allesamt zu den größten Experten ihres Fachs gelten. Sie alle veredeln das Drehbuch von David Scarpa zu nichts weniger als einem sicheren Anwärter auf die begehrten Academy-Awards.
Napoleon vereint Ridley Scott aber auch mit seinem, ebenfalls oscarprämierten, Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der unter dem Regisseur bereits als Commodus in „Gladiator“ brillierte. Josephine wird von der wunderbaren Vanessa Kirby verkörpert und allein die Chemie zwischen den Hauptdarstellern macht den Film sehenswert.