Künstliche Intelligenz, innovative Bürgerbeteiligung und europäische Kulturarbeit – in Aschaffenburg verschmelzen diese Elemente zu einer gemeinsamen Vision: der Dialog City. Mit der dima, dem Beteiligungsfestival sowie der Künstlerresidenz und dem Future Festival als Abschluss des EU-Projektes Dialog City präsentiert sich Aschaffenburg als kreative, digitale und partizipative Smart City von morgen.
Ein Beispiel: Lena steht am Fenster, schaut auf den Marktplatz – und hat eine Idee: „Bunte Sonnenschirme wären toll, damit man im Sommer gern hier verweilt.“ Früher wäre aus diesem Gedanken nichts geworden. Doch heute gibt es die dima – die Digitale Manufaktur. Eine Plattform, die Bürgerideen erkennt, weiterentwickelt und in echte Projekte verwandeln kann. Möglich wird das durch Künstliche Intelligenz.
dima – Von der Idee zur Umsetzung
Die dima ist Teil des bayerischen Förderprogramms „Kommunal? Digital!“ und wurde gemeinsam mit der TH Aschaffenburg entwickelt. Sie funktioniert wie ein digitales Innovationslabor für Bürgerideen: Einfach den Vorschlag einreichen – per Text, Bild oder Sprache. Die Plattform analysiert mit Hilfe von KI die Idee, schlägt erste Umsetzungsmöglichkeiten vor und erstellt sogar eine Projektmappe. Die Verwaltung prüft, bietet Workshops mit den Bürgern und KI an und verfeinert den Vorschlag – aus Gedanken kann Wirklichkeit werden.
Dabei steht nicht die Technologie im Fokus, sondern der Mensch: Die dima erleichtert Mitarbeitern der Stadtverwaltung die Arbeit, strukturiert Ideen, spart Zeit – und fördert Vertrauen. Datenschutz und Sicherheit stehen dabei ganz oben: Die Plattform ist DSGVO- und EU-AI-Act-konform.

© Alexander Klotz; www.OrangeProduction.de
Digitaltag
Beteiligungsfestival 2025 – Deine Innenstadt. Deine Idee.
Um die dima der Stadtgesellschaft vorzustellen, verwandelt sich Aschaffenburg vom 27.6.–5.7. in eine Bühne für Ideen, Innovation und Beteiligung. Unter dem Motto „Deine Innenstadt. Deine Idee.“ werden alle Bürger zum ersten Beteiligungsfestival eingeladen – ein innovatives Format, das digitale Tools mit analoger Mitwirkung verbindet und die Gestaltung der Innenstadt in die Hände derjenigen legt, die sie täglich erleben.
Während des Beteiligungsfestivals können die Bürger über die dima-Plattform online oder im Digitalladen im Roßmarkt Vorschläge einreichen, kommentieren und voten. Eine Jury wählt anhand klar definierter Kriterien, wie beispielsweise Nachhaltigkeit, Machbarkeit, Wirkung, Engagement und Kreativität, den überzeugendsten Vorschlag zur Umsetzung aus, der in der Museumsnacht am 5.7. feierlich bekannt gegeben wird. Für die Realisierung der Gewinneridee stehen bis zu 50.000 Euro zur Verfügung. Das Besondere: Jeder Vorschlag erhält dank KI eine individuelle Umsetzungsmappe. So entsteht ein lernender Beteiligungsprozess, der auch nach dem Festival weitergeführt werden kann.
„Denn uns ist es wichtig, nicht nur wie andere Städte eine Smart City zu sein. Wir legen vielmehr den Fokus auf den Dialog, auf die Verbindung von digitaler und analoger Welt. Unser Ziel ist es, dass sich das Digitale mit dem Analogen verbindet, dass digitale Technologien die Lebensqualität der Menschen auch im analogen Alltag verbessern“, sagt Eric Leiderer, Bürgermeister und Digitalreferent der Stadt Aschaffenburg.
Digitale Innovation mit kultureller Teilhabe
Auch das EU-Projekt Dialog City findet im Sommer 2025 in Aschaffenburg sein großes Finale. Im Mittelpunkt stehen das Future Festival mit einer Künstlerresidenz und einem Programm, das neue Perspektiven auf urbane Themen eröffnet. Es verbindet Kunst und Technologie, kulturelle Teilhabe und kreative Bürger-
beteiligung, um neue Wege einer digitalen Transformation zu erschließen. Seit 2022 koordiniert Aschaffenburg als Leadpartner das Projekt, das auf Partnerschaften mit sieben Städten in fünf EU-Ländern basiert. Ziel ist eine nachhaltige, inklusive und digital ausgerichtete Stadtentwicklung, die aktiv die Bürger einbindet. Besonderes Highlight sind die Future Festivals, die in den Projektstädten veranstaltet wurden beziehungsweise werden, zusammen mit den Künstlerresidenzen.

Lisa Maria Baier
Future Festival – Digitalisierung trifft Bürgerbeteiligung
In diesem Jahr findet das Future Festival vom 1.–5.7. parallel in Aschaffenburg und dem französischen Montpellier statt – in Aschaffenburg unter Federführung des Stadt- und Stiftsarchivs an verschiedenen Orten der Stadt. Die diesjährigen Future Festivals – wie auch die bisherigen Events in Mondovi und Graz – sind kulturelle Plattformen, die die zentralen Themen des Dialog-City-Projekts aufgreifen, die digitale Innovation mit Bürgerbeteiligung und Dialog verbinden.
In Aschaffenburg gibt es neben dem Abschluss der Künstlerresidenz von Lisa Maria Baier am Marktplatz und im Café Krem von Mai bis Juli eine Mitmachausstellung, einen Game Jam, mehrere Workshops, ein Theaterstück sowie eine Coffee Lecture zu digitalen Themen – alles eingebettet in die Aschaffenburger Kulturtage unter dem Motto „Transformation. Gesellschaft im Wandel“.

Digitale Datenvisualisierung mit Gephi
Brücke zwischen analoger Historie und digitaler Innovation
Ein zentraler Bestandteil des EU-Projekts Dialog City und der Future Festivals sind die Künstlerresidenzen, die Kunstschaffenden ermöglichen, sich vor Ort partizipativ und digitalkreativ mit lokalen und globalen Themen auseinanderzusetzen.
Für die Künstlerresidenz in Aschaffenburg wurde die zeitgenössische Künstlerin Lisa Maria Baier ausgewählt. Ihr Projekt „PapierNetz: Tradition, Transformation und Nachhaltigkeit“ setzt sich mit der historischen Bedeutung der Papierherstellung in Aschaffenburg auseinander und verbindet diese mit aktuellen Fragen der Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Die Künstlerresidenz startete am 2.5. und endet Anfang Juli mit der öffentlichen Präsentation.