Die Zettelwirtschaft zur Kontaktnachverfolgung in Restaurants, Freizeitstätten, Läden, Fitnessstudios etc. hat nicht nur alle Beteiligten viel Zeit und Nerven gekostet, sondern zudem nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Eine Alternative war bislang nicht in Sicht – bis Smudo mit seinen Fantas um die Ecke kam …
Es entbehrt auf den ersten Blick nicht einer gewissen Tragikomik, dass gerade ein Aushängeschild einer massiv gebeutelten Branche auch für die Regierung zum Hoffnungsträger zurück in eine neue Normalität wird: Smudo und seine Fantastischen Vier geben der aktuell viel zitierten und heiß diskutierten „luca“-App ein Gesicht. Einer App, die zu recht vielen Händlern, Geschäftsinhabern, Gastronomen, Betreibern von kulturellen Spielstätten und Freizeiteinrichtungen sowie auch all deren Kunden und Gästen eine Perspektive für die ersten Schritte in ein geregeltes und sicheres Leben „mit“ dem Virus bietet. Dabei vereint die App viele zielführende Funktionen, die die amtliche Corona-Warn-App bis zum heutigen Tag nicht bieten kann/will, mit einer nutzerfreundlichen Bedienbarkeit und einer klaren Struktur. So ist „luca“ beispielsweise auch komplett im privaten Bereich einsetzbar. Und doch: Bei aller Euphorie ist auch dieses Leuchtturmprojekt natürlich nicht frei von Kritik.
Was kann „luca“ denn so?
Nach eigenen Aussagen ist „luca“ nicht nur eine App zur Kontaktnachverfolgung, sondern sieht sich als Komplettsystem, das mit seinen vielfältigen Funktionen Anwender, Betreiber, Veranstalter und Gesundheitsämter gleichsam unterstützt. Die Grundidee basiert darauf, das anfällige „Pen & Paper-System“ zur Kontaktdatenerfassung nicht nur zu ersetzen, sondern insgesamt die ganze Prozedur schlanker, schneller und sicherer zu machen. Gastgeber, Veranstalter und Betreiber können nach der erfolgten kostenlosen Anmeldung beliebig viele Standorte anlegen. Nutzer wiederum tragen ihre Kontaktdaten in die App ein (Fantasieangaben wird durch eine Verifizierung der Telefonnummer ein Riegel vorgeschoben), selbige erzeugt wechselnde QR-Codes. Entweder werden diese vom Veranstalter/Betreiber gescannt oder die Nutzer scannen einen vor Ort vorhandenen QR-Code. Beim Verlassen der Location checkt sich der Besucher mittels eingesetztem Geofencing selbst aus. So weit so einfach. Sollte ein Infektionsfall auftreten, werden alle betroffenen Gäste sowie das Gesundheitsamt informiert. Nur Letzteres kann die zuvor anonymisierten Daten entschlüsseln, aber dies auch nur nach erfolgter Freigabe durch den Nutzer, und den Prozess der Kontaktnachverfolgung in Gang setzen. Die dezentral auf ISO-zertifizierten Servern in Deutschland gespeicherten Daten teilen sich auf die Schnittstellen Gastgeber, Gast und Gesundheitsamt auf und werden nur im Bedarfsfall zusammengezogen. Laut Datenschutzerklärung sind sie zu keinem Zeitpunkt von den App-Betreibern oder Dritten abgreifbar. Darüber hinaus bietet die App zahlreiche Zusatzfunktionen und die automatische Anbindung an bestehende Systeme wie „SORMAS“ oder „Octoware“, die von Gesundheitsämtern verwendet werden. Die „luca“-App wird bereits verwendet, die reibungslose Funktionalität ist also auch in der Praxis erprobt und nachgewiesen.
„Der Rapper als Retter“?
Diese plakative Frage stellte jüngst auch der Autor Markus Reuter. Und als Antwort kann zum jetzigen Zeitpunkt nur ein glasklares Jein gelten. Denn zum einen haben weder Smudo noch die Fantastischen Vier diese App alleine entwickelt. Federführend bei der Konzeption und technischen Umsetzung war ein Zusammenschluss mehrerer Kompetenzträger: Philipp Berger und Patrick Hennig sind führende Köpfe bei „neXenio“, einer Ausgründung aus dem Hasso-Plattner-Institut und ausgewiesene Experten im Bereich hochsicherer und innovativer Authentifizierungsmethoden. Sie bilden zusammen mit Marcus Trojan, dem Geschäftsführer der hinter der App stehenden „culture4life GmbH“, das Kernteam, das von weiteren Experten wie beispielsweise dem „Contineo“-Founder Franz de Waal ergänzt wird. Zusammen mit den Fantas bilden sie das Masterteam von „luca“.
Zum anderen legen die Genannten alleine mit dieser Aufstellung wieder einen dick gesalzenen Finger in die klaffende Wunde aller bisherigen aus dem Regierungsviertel entsprungenen Coronamaßnahmen, vereinen sie doch Expertisen aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln und konzentrieren somit die dynamischen Anforderungsprofile mit den reell existierenden Bedürfnissen der Anwenderzielgruppen. Eine Kombination, die bei den bisher beschlossenen Maßnahmen oft genug schmerzlich vermisst wurde.

© culture4life GmbH
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Mancherorts schon im Einsatz
Ein alleiniges Wundermittel für die gefahrlose Öffnung vielerlei Einrichtungen kann die „luca“-App derzeit zweifelsohne nicht darstellen. Jedoch überwiegen die zahlreichen Vorteile derart, dass diese nun endlich auch in der Regierung angekommen sind. Der Einsatz der App mitsamt finanzieller Unterstützung wird in zahlreichen Bundesländern auf verschiedenen Ebenen heiß diskutiert, die ersten Landkreis-Gesundheitsämter nutzen die Technologie bereits. Sie ist somit bereits jetzt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden Konzepten und wirksames Werkzeug im Hinblick auf zukünftige Vorgehensweisen. Es ist also gar nicht so weit hergeholt, dass die Bundesregierung bei ihrer anstehenden Suche nach einer einheitlichen App zur digitalen Kontaktnachverfolgung bei „luca“ hängen bleiben könnte.
Doch genau das ruft auch Kritiker auf den Plan. Sie befürchten in diesem Falle eine Monopolstellung der „luca“-App und befürworten eine offene Schnittstelle, auf die dann verschiedene Angebote zurückgreifen können. Dem gegenüber stehen wiederum all jene die befürchten, dass somit wieder einmal eine funktionierende Idee zu Tode diskutiert und Deutschland bei der perspektivischen Neuausrichtung weiter abgehängt wird.
Auch hinsichtlich des Datenschutzes und mangelnder Transparenz musste sich „luca“ einige Kritik anhören. Jedoch haben renommierte Wissenschaftler wie Dr. Dennis-Kenji Kipker vom Institut für Informationsrecht (Uni Bremen) oder Dr. Thilo Weichert, früherer Datenschutzbeauftragter Schleswig-Holsteins und Mitglied des „Netzwerks Datenschutzexpertise“, der App ein hohes Datenschutzniveau bescheinigt und verweisen auf die Datenschutzerklärung, die auch ohne Installation einsehbar ist. Beide schließen sich lediglich der Kritik an, dass „luca“ nicht Open Source ist. Die Verantwortlichen haben daraufhin angegeben, den Quellcode der App demnächst zu veröffentlichen.
Insgesamt wird viel Hoffnung in die „luca“-App gelegt, als wertvoller Baustein des Perspektiv-Fundaments vieler Veranstalter, Einzelhändler, Gastronomen, Vereine und Anbieter unterschiedlichster Dienstleister zu dienen. Vorausgesetzt natürlich, dass alle an einem Strang ziehen und die Macher die aufgeworfenen Kritikpunkte ernst nehmen. Potenzial zum zukünftigen, treuen Begleiter hat „luca“ allemal.