Bob Dylan ist eine Legende. Fakt. Er gehört nicht nur zu den berühmtesten und wichtigsten Musikern des 20. Jahrhunderts und hat im Laufe seiner Karriere über 100 Millionen Alben verkauft, sondern über Generationen hinweg unzählige andere Musiker inspiriert und mageblich beeinflusst. So hat beispielsweise John Lennon einmal gesagt, dass er erst seitdem er Dylans Musik hörte, gelernt habe, genau auf Texte zu achten.
Und genau diese Texte, gepaart mit einer eigenwilligen und fesselnden Definition des Songwritings, machten aus dem jungen Robert Allen Zimmermann in kurzer Zeit den Weltstar Bob Dylan, der in zahlreichen All-Time-Polls einen Stammplatz unter den Top Five innehat.
„Like A Complete Unknown“: Bob Dylans Weg an die Spitze der Musikwelt
Diesen Weg zeichnet das neue Biopic „A Complete Unknown“ nach, der Ende Februar hierzulande in die Kinos kommt und in Hollywood bereits als heißer Anwärter auf die Oscars gilt. Der Film steigt in den USA der frühen 1960er-Jahre ein, in denen der 19-jährige Musiker Bob Dylan aus einer Kleinstadt in Minnesota vom Durchbruch im damaligen Sehnsuchtsort New York träumt. Mit seiner Gitarre und spärlichem Gepäck im Anschlag kommt der Folksänger in den Big Apple und spielt ein paar erste kleine Clubshows. Was dann folgt, kann bis heute als feuchter Traum von Millionen Musikern weltweit gesehen werden: Die Menschen sind fasziniert von Dylan, der mit seiner kauzigen, zurückgezogenen und leicht mystischen Art und seinen poetischen, bewegenden Texten sowohl den Nerv des Publikums wie auch der Macher hinter den Kulissen voll trifft. Aus kleinen Kellerclubs werden große Konzertsäle, aus Low-Budget-DIY-Equipment werden die führenden Tonstudios und aus dem Provinz-Mucker wird ein Weltstar, der die Spitze der internationalen Charts in Rekordzeit erobert.
Begleitet wird der Aufstieg Bob Dylans von zwei Lovestorys, die das Leben des Musikers ebenso geprägt haben wie sein Songwriting. Zum einen zu seiner Freundin Sylvie Russo (so ihr Name im Film, im wirklichen Leben hieß sie Suze Rotolo), die er in New York kennenlernte und die in den ersten Jahren auch seine künstlerische Inspiration war. Seine zweite große Liebe war die Sängerin Joan Baez, die bereits vor ihm ein Star der Szene war, ihn protegierte und mit der er sich schließlich nicht nur die Bühne teilte. Doch je größer der Erfolg, desto mehr struggelt Bob Dylan mit sich und dem Hype um seine Person. Stilisiert zur Ikone der Protestbewegung fühlt er sich mehr und mehr eingeschränkt in seinem künstlerischen Schaffen, was wiederum 1965 im legendären Auftritt auf dem Newport Folk Festival gipfelt: Beim wichtigsten Festival für traditionelle Folkmusik schnallt er sich auf der Bühne eine E-Gitarre um und sorgt damit für chaotische Zustände im Publikum als auch hinter der Bühne. Dieser Auftritt war die Initialzündung für den zwischenzeitlichen Weg Dylans hin zum Rockmusiker – und für seine bis heute geltende Stellung als Godfather of Singer/Songwriting – ein gleichsam wichtiger Abschnitt.

© Disney 2025
Like A Complete Unknown 2
Bestes Kinoerlebnis: Beeindruckende Bilder, beeindruckende Darsteller
Mit „Like A Complete Unknown“ ist dem renommierten US-amerikanischen Regisseur James Mangold (u.a. „Walk The Line“) ein tiefgehendes Biopic über Bob Dylan gelungen, das die komplexen Charaktere und die historischen Kontexte rund um die Folk-Ikone authentisch und packend auf die Leinwand bringt. Das Drehbuch wiederum stammt aus der Feder von Jay Cocks, der für seine Arbeiten an Filmen wie „Gangs of New York“ und „Silence“ bekannt ist. Und auch wenn sich der Film einige künstlerische Freiheiten in Fragen der chronologischen Reihenfolge von Ereignissen nimmt und einige fiktionale Charaktere und Darstellungen hinzugedichtet wurden, gilt der Film wohl nicht zu Unrecht inzwischen als heißer Kandidat für die kommenden Oscar-Verleihungen.
Was unter anderem auch am Aufgebot der Darsteller liegen dürfte, die dem Streifen mit unbändiger Spielfreude ihren Stempel aufdrücken dürfen: Die Rolle des weltberühmten Musikers übernimmt dabei der hochtalentierte Hollywoodstar Timothée Chalamet, der den meisten noch aus „Dune“ bekannt sein dürfte und dessen Leistung in „Like A Complete Unknown“ selbst bei den härtesten Filmkritikern aus Hollywood nach den ersten Pressevorführungen für wahre Begeisterungsstürme sorgte. Und auch der weitere Cast lässt sich mit dem Prädikat „hochkarätig“ treffend beschreiben: Monica Barbaro (u.a. „Top Gun“) spielt die weltberühmte Sängerin und Dylan-Weggefährtin Joan Baez, während seine erste große Liebe Sylvie Russo (aka Suze Rotolo) von der großartigen Elle Fanning (u.a. „Maleficent“) verkörpert wird. In weiteren Rollen sind derweil Edward Norton, Scott McNairy und (als der junge Johnny Cash) Boyd Holbrook zu sehen.
Eine wahrhaft stattliche Liste an Mimen, aber schließlich geht es ja auch um ein Portrait eines Künstlers von Weltrang. Welcher im Übrigen laut übereinstimmender Meldungen dem Drehbuch von Jay Cocks höchstselbst seinen Segen gab, aber keinen künstlerischen Einfluss auf den Film nahm. Man darf also guten Gewissens den Lockrufen der verzückten Kritiker in die mitreißende Zeit des Bob Dylan folgen.