© Till Benzin
Alexander Grauberger
Alexander Grauberger ist hauptberuflich in der Energiebranche tätig, doch aufgrund seiner Weltoffenheit hat der 25-jährige Aschaffenburger ein ziemlich ausgefallenes Hobby, das einen wunderbaren Kontrast zu seinem Job liefert: Er ist der Macher von Art Archiv, einer Kunstplattform, die auf Facebook gerade richtig anläuft. Seine Mission besteht darin, Freude an der Kunst zu verbreiten und vor allem unter Jüngeren Begeisterung zu wecken. Hierfür vereint er Künstler mit Interessierten, Käufern und Galleristen.
Für Alexander steht nicht der Verkauf eines Kunststücks im Vordergrund. Er malt selbst mit Acryl und Öl auf Leinwand, doch möchte er dem Betrachter seines Werks hauptsächlich einen Denkanstoß oder eine Idee liefern. Erst kürzlich konnte man seine Schöpfungen beim Aschaffenburger Kunstfestival „Kunst im Quartier“ bestaunen. Mit seinem surrealen Malstil möchte er zuerst inspirieren, wenn sich daraus ein Verkauf ergibt, umso besser. So ist der gebürtige Kasache: Er brennt für seine Sache.
Auf seiner Kunstplattform Art Archiv ist jedem Künstler die Präsentation seiner Werke daher selbst überlassen. Manch einer muss für das tägliche Brot etwas verkaufen, ein anderer zeigt und unterhält einfach gerne. Beides wird toleriert, nur menschlich soll es dabei zugehen. Das jedoch merkt der 25-Jährige schon recht schnell nach der ersten Kontaktaufnahme. Im besten Fall teilt die Künstlerin oder der Künstler eine liberale sowie unparteiische Einstellung und auch dieselbe Vision. Die Vision, Kunst freudiger und lebendiger zu gestalten. Kostenfrei nimmt Grauberger nach einer kurzen Kennenlernphase jeden Kreativen unverbindlich mit auf seine Facebook-Seite. Das können zeitgenössische Künstler, Newcomer, Etablierte, regionale und internationale (No-)Names sein. Er stellt die Person samt Kunststücken ausgiebig vor, versucht zu vermitteln, einen Ort für Kontakte zu schaffen und besagten Künstler vielleicht schon bei seinem nächsten Projekt einzuplanen. DJs, Maler, Graffitidesigner und sogar eine Autorin zählen bereits zu seinem Portfolio. Bei solch einer Auswahl fallen dem Jungspund unzählige Locations ein, an denen er Künstler und Interessierte gerne zusammebringen möchte. Und das nicht nur in Aschaffenburg: Frankfurt sei zwar ein hartes Pflaster, reize ihn aber dennoch für die Zukunft.
Aschaffenburg als Szenerie
Im Mai dieses Jahres organisierte er in Aschaffenburg eine Ausstellung bei Morgentau Floristik in der Sandgasse. Für ihn gilt es, passende Künstler und Werke für die Location zu finden. Und das bedeutet nun einmal, dass man sich Gedanken macht und in einem Floristikladen keine Blumen auf Leinwand ausstellt. Stichwort: Kontrast! Auch beim Fest „Brüderschaft der Völker“ war Alexander dabei. Für den Visionär zählen Präsenz und Fortschritt. Er ist von seinem Konzept einer Onlineplattform überzeugt und glaubt an die Kunst. Für ihn sei sie ein wichtiges Werkzeug neben Musik und Poesie. Er möchte jungen Menschen Berührungspunkte bieten und sie auf unkonventionelle Weise an die Kunst heranführen. Es muss für ihn nicht immer eine Galerie sein. Und wenn doch, dann darf es dort gerne modern und locker zugehen. Im September beispielsweise organisierte er in der Aschaffenburger Galerie Art de Temple eine Vernissage mit After-Art-Party samt DJ-Tunes. In ungezwungenem Ambiente durfte man Kunst bestaunen, den Kreativen dahinter kennenlernen, nette Pläuschen halten und guter Musik lauschen. Grauberger verpackt so ein Kunstevent fast schon in eine kulturell hochwertige Afterworkparty. Die Bilder der acht Avantgarde-Künstler (Alexander Kruschel, Dora Esther Madelaire, Lorena Ojeda, Petra Wind, Heike Dubis, Heiko Powell, Sadi Reis & Alexander Grauberger) hängen im Übrigen die ersten zwei Oktoberwochen weiterhin in der Art de Temple und können innerhalb der Öffnungszeiten bestaunt werden.
Win-win für alle
Aktuell finanziert sich Alexanders Idee noch durch Eigenkapital. Davon werden Flyer gedruckt und Locations organisiert. Im besten Fall stoßen Sponsoren dazu und die Künstler vernetzen sich auf lange Sicht selbst mit den Galeristen. Hierbei kann auf Provision oder Raumnutzungsgebühr zurückgegriffen werden. In beiden Fällen geht der Galerist also nicht leer aus und der Künstler profitiert von einem steten Ausstellungsort. Alex verhandelt genau solche simplen, aber wichtigen Dinge. Er bringt zwei Seiten zusammen und lässt im Anschluss eine dritte Partei gewinnbringend teilhaben: uns Aschaffenburger. Danke hierfür!