Lange vor Corona kamen Michi Bock und Manu Stein auf die Idee, mit „There’s NoBusiness Like Showbusiness“ einen Podcastüber das Leben im Showbiz mit all seinenAnekdoten und einem Blick hinter dieKulissen zu realisieren. Zwei Staffeln später stehen sie nun auf der Nominierten-Liste des Deutschen Podcast Preises.
Zum Interview treffen wir die zwei im Rahmen der Aufnahme einer neuen Folge. Vor Ort war hr3-Moderator Tobi Kämmerer, der sich damit in die Gästeliste einreiht, die von Sam (The Baseballs) über Sven Hieronymus, Tom Gaebel, Andre Tolba und Eve Champagne bis hin zu Jan Sosniok reicht. 14 Episoden sind bislang veröffentlicht, die Fanschar wächst stetig. Und nun sind sie für die Publikumsentscheidung beim Deutschen Podcast Preis nominiert. Höchste Zeit für ein Gespräch. Und nein, Manus T-Shirt mit der Aufschrift „Betty Ford Summer Camp“ hat nichts damit zu tun, dass sie mit GUDE-Haselnussschnaps sogar schon einen Sponsor an Bord haben …
FRIZZ Das Magazin: Seid ihr zufrieden mit dem heutigen Podcast?
Michi Bock: Ja, mega. Es war heute vielleicht ein wenig sortierter als sonst und nicht ganz so abgedreht. Aber was Tobi erzählt hat, war super interessant und die Aufzeichnung rundum top.
Manu Stein: Man merkt, wenn halt wenigstens ein Medienprofi im Raum ist.
Bleibt eigentlich nur die Frage: Warum?
Michi: Wir das machen?
Manu: … aus guten Gründen!
Michi: Ich muss ja schon zugeben, das war meine Idee …
Manu: Das war ganz allein deine Idee. Ich distanziere mich komplett!
Michi: Ich bin von einer Freundin auf das Thema Podcasts aufmerksam gemacht worden, ich hatte damit bis dahin überhaupt keine Berührungspunkte. Irgendwann wollte ich zum Spaß selbst mal was aufnehmen, und da ich bei den Boppins schon lange gemerkt habe, dass man mit Manu herrlich gut Quatsch machen kann, habe ich ihn gefragt, ob er da mal Bock drauf hat. Und er: „Ich hab’ keine Ahnung was das ist. Bin dabei!“
Manu: Genau. Ich wusste zwar, dass es Podcasts gibt, hatte mich aber bis dahin noch nicht damit auseinandergesetzt. Und dann kam diese verschneite Dezember-Nacht …
Michi: Wir wollten eine einzige Folge aufnehmen, nur so zum Spaß und um zu schauen, wie das so funktioniert und ob man sich das ansatzweise anhören kann. Alles nach dem Prinzip „Musiker trifft Tontechniker“. Wir haben uns darauf geeinigt, eine Stunde aufzuzeichnen und waren sehr gespannt, ob wir die überhaupt voll bekommen. Und im Handumdrehen war die Stunde rum und wir hatten auch schon ein paar Haselnussschnaps intus …
… wir haben viel Lob und vor allem auch noch ein paar wirklich hilfreiche Ratschläge bekommen. (Michi Bock)
Manu: … was überhaupt nicht geplant war, muss man dazusagen. Wir haben einfach das getrunken, was da zufällig rumstand. Dass sich daraus inzwischen eines unserer Markenzeichen entwickelt hat, war nicht abzusehen. Eine echte Schnapsidee!
Michi: Stimmt. Und wir haben nach dieser ersten Stunde beschlossen, gleich noch eine zweite Folge aufzunehmen – weil’s so gut lief. Und weil wir gerade so gemütlich zusammensaßen …
Michi: Wir haben direkt am ersten Abend drei Folgen hintereinander produziert. Ein paar Tage später war ich immer noch echt positiv überrascht und mir kam die Idee mit dem Titel, weil sich ja alles um unsere berufliche Heimat, das Showbusiness, gedreht hat. Ich habe dann Kontakt zu einer Firma aufgenommen, die Podcasts professionell vermarktet und wollte von denen einfach mal ganz naiv ein Feedback zu unseren Folgen haben. Und das fiel überraschend positiv aus, wir haben viel Lob und vor allem auch noch ein paar wirklich hilfreiche Ratschläge bekommen. Zudem hat uns die Firma sogar gleich in ihrem Portfolio gelistet. Ganz schön viel Input, denn schließlich hatten wir das ja eigentlich nur zum Spaß gemacht. Und dann kam Corona …
Das haben die meisten nicht auf dem Schirm: TNBLSB kam nicht durch Corona zustande, sondern wurde schon Monate vorher geboren.
Manu: Bis zu diesem Zeitpunkt war wirklich alles Spaß und wir wussten gar nicht, ob wir das überhaupt veröffentlichen wollen. Und dann kam der Lockdown und der Anruf von Michi mit dem O-Ton „Scheiß drauf, wir hauen das jetzt einfach raus“. Er hatte inzwischen noch mal viel Arbeit reingesteckt, inklusive Artwork und so. Also haben wir die erste Folge veröffentlicht und gleich eine völlig unerwartete Resonanz bekommen. Knaller.
Michi: Das Feedback war total überwältigend. Einige fanden die 60 Minuten sogar zu kurz.
Wie kam es dazu, dass ihr euch prominente Gäste dazu geholt habt?
Michi: Wir haben uns nach dem gelungenen Start zum Ziel gesetzt, alle drei bis vier Wochen eine neue Folge zu veröffentlichen. Und da es ja ums Thema Showbusiness geht, kam mir irgendwann die Idee, einfach unsere Kontakte mal durchzugehen und vielleicht mal den ein oder anderen Gast einzuladen, um den Hörern etwas besonderes bieten zu können. So kam Andre Tolba zu uns und der Gästewahnsinn nahm seinen Lauf. Irgendwann habe ich mitgekriegt, dass man Podcasts bei diversen Anbietern auch in Staffeln aufteilen kann. Also haben wir das gemacht und zur zweiten Staffel auch das Layout verändert, beispielsweise unsere beiden Fressen miteingebaut.
Bereitet ihr euch auf die Gäste speziell vor? Und wie läuft die grundsätzliche Themenfindung?
Michi: Ja schon, aber das hängt natürlich auch davon ab, wie gut man sich bereits kennt. Bei Tobi heute war das nicht so nötig wie beispielsweise Tom Gaebel oder Eve Champagne. Da betreiben wir im Vorfeld schon Recherche und schauen einfach, was der Gast bisher alles gemacht hat und pickt sich ein paar Highlights raus.
Manu: Ansonsten gibt es aber keine wirkliche Themenvorgabe und auch kein Konzept. Das entwickelt sich tatsächlich immer alles spontan. Egal, ob wir nur zu zweit sind oder mit Gast.
Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir keine Interviews führen wollen, sondern einfach quatschen. (Manu Stein)
Was würde denn passieren, wenn der Gast auf einmal völlig anders tickt, als ihr euch das vorgestellt habt?
Manu: Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir keine Interviews führen wollen, sondern einfach quatschen. Und um den Flow auf und eventuell vorhandene Anspannungen abzubauen, treffen wir uns mit unseren Gästen immer persönlich und fahren dafür ja auch dahin, wo sie wollen. Und sie müssen mit uns Schnaps trinken, ganz klar.
Michi: Prinzipiell sind Manu und ich einfach sehr neugierig und können aus dieser Neugier heraus eigentlich immer Themen für und mit dem Gast finden, so dass dieser sich nicht wie in einer Interviewsituation fühlt, sondern wie beim gemütlichen Plausch an der Hotelbar. Und nichts anderes ist es ja eigentlich auch.
Wenn man euch ein wenig kennt und weiß, über welche Kontakte ihr verfügt, kann man auch nachvollziehen wie die allermeisten eurer bisherigen Gäste den Weg in „Theres No Business Like Showbusiness“ gefunden haben. Schauspieler Jan Sosniok ist eine Ausnahme, oder?
Manu: Jan kannten wir bis dato nicht persönlich. Aber es hat sich halt glücklicherweise vom Start weg eine Art Schneeballsystem entwickelt, so dass wir von unseren Gästen in deren Dunstkreis weiterempfohlen wurden. So kamen wir zu Jan Sosniok und er zu uns. Wir sind extra nach Berlin gefahren und waren natürlich super gespannt, wie er so drauf ist.
Wie kam dieser Kontakt zustande?
Michi: Über Sam von The Baseballs. Dem hat es bei uns so gut gefallen, dass er gleich auf die Idee kam, Jan von uns zu erzählen.
Manu: Vor Ort in Berlin kam Jan, ganz Vollprofi, fünf Minuten vor Termin und ist uns vor der Tür beim Rauchen in die Arme gelaufen. Und nach dem ersten Zwei-Minuten-Smalltalk war klar: passt!
Welcher eurer Gäste hat euch am meisten überrascht? Egal, in welcher Hinsicht?
Michi: Da sind wir wieder bei Jan Sosniok, weil wir ihn vorab nicht einschätzen konnten und er uns total geflasht hat. Und dann noch Tom Gaebel, der auch wesentlich lockerer war als erwartet. Er ist ein Gentleman, aber sehr humorvoll und einfach ein cooler Typ.
Stellt euch vor, die wunderschöne Haselnussschnaps-Fee würde jetzt einlaufen und ihr dürftet euch drei Gäste wünschen …
Michi: Boah, schwere Frage. Da gibt’s ’ne Menge (überlegt lange). Also ein absoluter Traum von mir wäre Moritz Bleibtreu.
Manu: Dann bin ich auch für Moritz Bleibtreu.
Michi: Fantastisch wäre auch Ina Müller. Und Olli Dittrich. Wenn einer nicht kann, dann Smudo.
Manu: Olli Dittrich wäre wirklich ein Traum, weil er nicht nur Comedian und Schauspieler ist, sondern auch ein toller Musiker.
Jetzt seid ihr nominiert für den Publikumspreis beim Deutschen Podcast Preis. Lief nach dem Prinzip „Wir bewerben uns mal und schauen dann einfach, was passiert“?
Michi: Genau so war’s!
Und was ist dann passiert?
Michi: Erstmal nichts. Irgendwann kam eine offizielle Meldung, dass die nominierten Podcasts jetzt zur Abstimmung auf der Seite des Deutschen Podcastpreises online wären. Ich habe dann eher so interessehalber drüber geschaut, welche Podcasts es in die Abstimmung geschafft haben. Und dann habe ich da unsere Gesichter gesehen …
Und wenn ihr wider aller Erwartungen tatsächlich irgendwas gewinnt beim Deutschen Podcast Preis?
Manu: Wir haben auf Band versprochen, dass wir mit einem extrem großen Fass GUDE-Haselnuss ’ne dicke Party feiern, sofern die uns nach Berlin einladen. Sollten wir was gewinnen, machen wir einen Best-of-Live-Podcast oder wir gründen mit unseren bisherigen Gästen eine Band.
Michi: Und dann hat’s beim Manu kurz ausgesetzt, als er auf die Idee mit dem Musical kam …
Manu: Genau. Wenn wir den ersten Platz machen, wird ein Jahr lang „König der Löwen“ gestoppt und es läuft in Hamburg stattdessen „TNBLSB – das Musical“.
Michi: Sowas kommt dann eben dabei raus, wenn schon ein halber Haselnussschnaps zu viel im Spiel ist.
FRIZZ drückt feste die Daumen für die Abstimmung und freut sich auf weitere Folgen. Und eine rauschende Musical-Nacht in Hamburg …