Vier nietenbesetzte Dinos und ein Drache sind angetreten, um die nächste Generation von Kids mit harten Gitarren-Riffs und catchigen Heavy-Metal-Songs zu begeistern. Sie singen über Kaugummis, haarige Kobolde, aber auch über Freundschaft und Zusammenhalt. Heavysaurus, die weltweit erste Kinder-Rock-Band in Dinosaurierkostümen, verpackt in eine spektakuläre Bühnenshow mit echter Live-Band. 2009 in Finnland als Hevisaurus entstanden, hat der deutsche Ableger seit 2017 zigtausende Alben verkauft. Mit ihrem 2024 erschienenen dritten Album „Pommesgabel“ stürmte das Quintett die deutschen TOP-20-Charts. Fäustereckende Kids, rockende Eltern und Metalheads gleichermaßen zeigen sich begeistert und feiern zu den eingängigen, aber immer musikalischanspruchsvollen Songs der Dino-Gang. Nach mehreren stets ausverkauften Gastspielen im Aschaffenburger Colos-Saal bringt die besetzung mit „Mr. Heavysaurus“ am Mikrofon, „Muffi Puffi“ mit dem Bass, „Komppi Momppi“ am Schlagzeug, der Drache „Riffi Raffi“ als Gitarrist und das Dinomädchen „Milli Pilli“ an den Keyboards im August ihren Dino-Metal auf dem Campus der Hochschule Aschaffenburg zum Besten. FRIZZ Das Magazin hat bei Gitarrist Christof Leim hinter die Kulissen der Produktion geschaut und den Vollblut-Metalhead mit Fragen gelöchert.
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Riffi Raffi
FRIZZ Das Magazin: Hallo Christof, oder soll ich dich lieber mit „Riffi Raffi“ ansprechen? Euer aktuelles Album „Pommesgabel“ hat es auf den elften Platz in den deutschen Charts geschafft, ihr habt über 100.000 monatliche Hörer auf Spotify, was ja schon sehr beeindruckend für eine Kinderband ist. Eure vielen Shows sind sehr oft restlos ausverkauft. Hättest du je mit diesem immensen Erfolg für Heavysaurus gerechnet?
Christof Leim: Als ich 2017 einen Anruf von einer Promoterin der Plattenfirma Sony Music erhielt, ob ich Musiker kenne, die ich für das Pendant des finnischen Originals Hevisaurus empfehlen könnte, musste ich überhaupt nicht lange fackeln. Metal für Kinder in Dinokostümen? Das war so grandios bescheuert, da wollte ich doch glatt selbst dabei sein! Dass das Projekt in Deutschland dann so erfolgreich durch die Decke geht, wie in seinem Heimatland Finnland, habe ich tatsächlich nicht erwartet, war aber stets vom Gesamtkonzept und der musikalischen Qualität des Projekts überzeugt. Im Übrigen muss ich korrigieren, dass wir Haevysaurus gar nicht zwingend als reine Kinderband verstehen, die Eltern haben auch ihren Spaß.
In der Tat. In wenigen Tagen spielt ihr in Wacken auf dem weltweit größten Metal-Festival. Ein Ritterschlag für eine Konzeptband, deren Hauptzielgruppe doch primär aber schon Kinder sind, oder?
Absolut, wir fühlen uns überaus geehrt. Tatsächlich öffnen die Wacken-Veranstalter die Show in diesem Jahr für die Kids aus den umliegenden Dörfern. Aber nichtsdestotrotz sind wir überzeugt, dass wir auch die erwachsenen Metaller mit unserer tollen Show begeistern. Klar, unsere Texte zielen auf Jüngere ab – aber wer eine Heavysaurus-Show besucht hat, der weiß, dass die Eltern genauso textsicher sind (lacht). Tatsächlich gibt es auch erwachsene Fans, die einfach unsere Musik genießen, die eine hohe musikalische Qualität aufweist.
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Milli Pilli
Das kann ich nur bestätigen. Mein fünfjähriger Sohn ist selbst großer Fan. Die musikalische Früherziehung mit Heavy-Metal hat bei uns bereits früh begonnen …
Das ist großartig! Das freut mich zu hören. Ja, es macht wirklich verdammt viel Spaß, in dieser Band zu spielen. Kinder sind ein besonderes und dankbares Publikum, weil sie noch begeisterungsfähig, wirklich authentisch ekstatisch sind und ungeniert abgehen. Die sind noch nicht so satt von Konfettikanonen, Gitarrensoli oder dutzenden Livekonzerten, die ihre Eltern auf dem Buckel haben.
Ihr spielt bis zu 200 Konzerte im Jahr. Ein immenses Tour-Pensum. Kannst du immer noch die gleiche Leidenschaft wie am Anfang für das Projekt mitbringen?
Ja, definitiv. Das liegt vor allem daran, dass die Original-Songs wirklich gut sind. Letzten Endes spielen wir melodischen Heavy-Metal mit anspruchsvollen Gitarren-Soli, harten Riffs und hymnischen Hook-Lines. Zur Wahrheit gehört – das bitte aber nicht den Kleinen verraten (lacht) – dass wir auch über Zweitbesetzungen verfügen, wenn zum Beispiel mal der Sänger oder Schlagzeuger krank werden. Das ist ein großer Vorteil, wenn man hinter Kostümen steckt. Die Shows sind aber immer live.“
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Mr. Heavysaurus
Findest du es immer noch lustig, 60 bis 90 Minuten in diesem Kostüm zu verbringen?
Die Kostüme wiegen tatsächlich ein paar Kilo, dazu noch die Gitarre. Es wird wirklich warm da drinnen. Ich sehe das aber positiv und sportlich. Vier Mal die Woche Cardio und Sauna inklusive. Da spar ich mir doch glatt das Fitnessstudio (lacht).
Ist es weiterhin ein erklärtes Ziel, junge Menschen an den Heavy-Metal zu führen?
Nicht zwingend an Metal. Ich persönlich finde es zwar schon großartig, wenn Kinder frühzeitig Lust auf die beste Musik der Welt bekommen, oder Spaß daran haben ein Instrument zu erlernen und wir den Einstieg in die Szene erleichtern. Aber es ist uns viel mehr ein Anliegen, eine schöne Live-Show zu bringen und Erinnerung zu kreieren, die möglicherweise generell das Interesse am Kulturgut Livekonzert weckt und die Beschäftigung mit handgemachter Musik verstärkt. Man kann es runterbrechen, dass wir in der Tradition von gemeinsamem Singen und Musizieren unterwegs sind und das Kulturgut des Live-Konzerts teilen. Wenn ich mit der Leidenschaft, die ich liebe, jemanden anstecken kann, habe ich doch schon alles erreicht. Gelegentlich bekommen wir von Musiklehrern zu hören, dass ihre Schüler und Schülerinnen Heavysaurus-Lieder lernen möchten – das ist cool!
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Heavysaurus
Schön ist natürlich, dass ihr gelegentlich Botschaften habt, die ihr mit euren Songs transportiert.
Wir sehen uns jetzt nicht als Lehrband, die mit erhobenem Zeigefinger auf Moral picht. Aber es sind oft, die kleinen und wichtigen Dinge, die wir vermitteln können. Wie zum Beispiel beim Stück „Dino-Metalheads“: Egal ob du groß, klein oder anders bist – wir halten zusammen! Oder eben ein Mutmachlied wie „Stark wie ein Tiger“. Es muss für die Kleinen halt klar verständlich sein!
Was dürfen wir in absehbarer Zeit Neues von Heavysaurus erwarten?
Im September erscheint der erste offizielle Comic. Neue Musik wird es bereits im August zu hören geben. Weiterhin entsteht aktuell ein neues Album, welches 2026 erscheinen wird. Außerdem gibt es Hörspiele und generell viel Interessantes rund um die Welt von Heavysaurus zu entdecken.
Danke für deinen musikalischen Enthusiasmus und weiter viel Erfolg!
Christof Leim (51) … ist Gitarrist, Musikjournalist und Buchautor mit Schwerpunkt Heavy-Metal. Er spielte in der Würzburger Hardrockband The New Black, bei den Stuttgartern Sinner und ist seit 2017 festes Bandmitglied bei Heavysaurus. Zudem war er Chefredakteur des Magazins Metal Hammer. Vermehrt tritt er mit seinem Spoken-Word-Programm „Rock Stories“ auf.
