Verfilmungen über den österreichisch-tschechischen Jahrhunderautor Franz Kafka gibt es zahlreiche. Erst 2024 gehörte die deutsche Produktion „Die Herrlichkeit des Lebens“ mit Sabin Tambrea in der Hauptrolle als einer der erfolgreichsten Arthouse-Filme des Jahres.
Ende Oktober kommt das erste vollumfängliche Biopic über den Prager Autoren in die Kinos. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts. Seine Werke – darunter die drei Romanfragmente „Der Process“, „Das Schloss“ und „Der Verschollene“ sowie zahlreiche Erzählungen – gehören zum Kanon der Weltliteratur und werden nach wie vor weltweit millionenfach gelesen und wiederentdeckt.
© Marlene Film Production | X-Verleih AG
Franz K.
Für die Produktion von „Franz K.“ konnte deine der bedeutendsten, zeitgenössischen Filmemacherinnen, die polnische oscarnominierte Regisseurin Agnieszka Holland gewonnen werden. Sie war schon immer fasziniert vom Leben, Werk und der überbordenden Fantasie des weltberühmten Schriftstellers. Ihre Dramaturgie wechselt zwischen biografischen Stationen und surrealen Momenten, zwischen Alltag, Monotonie und innerer Zerrissenheit eingebettet, ist auch das Innenleben von Franz Kafka, seine Liebschaften und Umfeld sowie die Fokussierung auf dessen Sprache.
Hauptdarsteller Idan Weiss als Franz Kafka ist eine Entdeckung. In seinen leisen Blicken, seinem inneren Rückzug und gelegentlicher Leidenschaft zeigt sich ein Mann, der sich zwischen Norm und Anderssein bewegt. Peter Kurth als sein strenger Vater wirkt nicht nur autoritär, sondern auch als Spiegel verlorener Hoffnungen – ein Familienbild jenseits simpler Schuldzuweisungen. Wer Kafkas „Brief an den Vater“ gelesen hat, weiß, welche Spannungen zwischen den Beiden während seines Daseins herrschten und wie sehr sich „Franz K.“ aus den Zwängen des bürgerlichen Lebens befreien und nach Anerkennung strebte. Auch die Nebenfiguren seines Lebens – Milena Jesenská, Max Brod, Felice Bauer – sind keine bloße Staffage, sondern Teil des Konfliktraums, den Kafka nie verließ.
© Marlene Film Production | X-Verleih AG
Franz K.
Hollands surrealistische und symbolische Einschübe, die den Film über die reine Chronik hinausheben, machen ihm zu einer wahren Kinomagie auf der Leinwand. Träume, Liebesfantasien, schemenhafte Begegnungen mit den Menschen, die Kafka prägten, werden nicht erklärt, sondern gespürt. Es ist ein Film, der uns das Mysterium dieses großen Publizisten ein Stück näherbringt, ohne ihn wieder ganz greifen zu können.
