Nur 20 Minuten Autofahrt von der Aschaffenburger Innenstadt entfernt wartet eine gastronomische Neuheit. Einen Dönerladen hat es in Mespelbrunn schon seit über einer Dekade nicht mehr gegeben. Zeit, die türkische Spezialität wieder im Hochspessart zu etablieren. Dieser Aufgabe stellt sich eine Familie, die in der Gastro bereits Erfahrung sammeln konnte.
Zur Geschichte
Die meisten Leute, die das hier lesen, werden in ihrem Leben mindestens schonmal einen Döner – wahrscheinlich sogar mehrere – gegessen haben. Das Gericht Döner Kebab, auf Deutsch „sich drehendes Grillfleisch“, trägt eine lange, historische Tradition in sich. Die Zubereitung von geschichtetem Fleisch am Drehspieß existierte bereits seit Jahrhunderten in Anatolien und wurde durch Gastarbeiter im deutschen Raum zum Mainstream-Gericht. Seitdem steht es immer mindestens auf dem Podest des Rankings zu Lieblingsgerichten in Deutschland – ob als Fastfood im Fladenbrot auf die Hand oder gemütlich im Restaurant beisammensitzend mit Beilagen wie Reis, Salat und saftiger Soße.
© Till Benzin
Spessart Gemüse Döner
Im Spessartwald
Betritt man die brandneurenovierten Räumlichkeiten in der Hauptstraße 112 im Örtchen Mespelbrunn, erwartet einen als Besucher ein grinsendes Team hinter dem Tresen. Freundlichkeit, Höflichkeit und Zuvorkommenheit stehen hier auf der Tagesordnung. Chef und Ladenbetreiber Diyadin erwartet uns bereits, bietet Essen und Trinken an, bevor wir mit ihm sprechen. Es werden zwei Döner serviert – großzügig gefüllt mit frisch geschnittenem Fleisch, knackigem Gemüse, erfrischendem Salat und einer ordentlichen Schicht Soße. Die pikante Spezialsoße wird besonders vom FRIZZschen Dönerkommitee empfohlen – mit Prädikat. Im Gespräch erwähnt Diyadin, er hätte niemals mit so einem großen Ansturm gerechnet, wie sie ihn bei der Eröffnung und an den Folgetagen erlebten. Wirft man einen Blick auf den Instagram-Account des Geschäfts wird deutlich, was er meint – lange Schlangen von morgens bis abends – wie man sie sonst aus größeren Städten zur Prime-Time kennt. Wie sie das so reibungslos über die Bühne gebracht haben? Der Geschäftsführer erklärt, der Spessart Gemüse Döner war nicht seine erste Erfahrung als Leiter eines Dönerladens. Nach Corona und bis ins Jahr 2024 hinein führte er den Laden am Freihofsplatz. Er persönlich wollte aber schon länger aufs Land, nach Mespelbrunn. Sein Ziel: Sich besser auf die Qualität und verschiedene Geschmäcker seiner Kunden konzentrieren können als reine Akkordarbeit in der Innenstadt zu betreiben. In Mespelbrunn wirkt er dabei eng mit seiner Familie zusammen. Seine Frau, sein Sohn und seine Neffen helfen Hand in Hand, um gute Produkte servieren zu können. Und die Kunden sind zufrieden. „Die Leute kommen immer wieder seitdem wir aufgemacht haben. Das ist ein gutes Zeichen.“
Die Speisekarte
Thema Vielseitigkeit: Neben dem herkömmlichen Dönerspieß dreht sich hinter der Theke ein weiterer, der maßgeblich für die Namensgebung des Ladens ist. Hierin wurde Grillgemüse miteingeschichtet, was dem Fleisch eine zusätzliche Geschmacksnote verleiht. Weiterhin stehen Klassiker wie Dürüm, Lahmacun vegetarische Varianten mit Falafel, Snacks, sieben unterschiedliche Pide-Variationen und 20 Pizzen auf der Karte. Diyadin zeigt sich aber auch offen für neue Inspirationen: „Nach zwei Monaten muss man schauen, was den Leuten gefällt, oder was man noch anders machen kann.“ Auf die finale Frage, was sein Lieblingsgericht ist, antwortet er: „Döner“ und lacht dabei herzlich. Absolut verständlich.