Hey DFB, alter steifer Sportverband, manchmal bin ich der festen Überzeugung, dass du es an der falschen Stelle zu genau nimmst. Und dass du dann die Hosen ein wenig zu heiß bügelst und folglich den Schuss nicht hörst. Da drückt der Fußballprofi Sascha Mölders seinem Gegenspieler Maximilian Weizmüller nach dem Münchner Stadtderby den Spruch „Nächstes Jahr seid ihr in der Regionalliga Bayern, Spacko“ und anstatt, dass wir alle einmal herzlich lachen und uns freuen, dass endlich wieder im TV dieses herrlich einfache Schimpfwort „Spacko“ auftaucht, habt ihr nichts Besseres zu tun, als gleich mal aus der Otto-Fleck-Schneise den Kontrollausschuss loszujagen und der muss jetzt ermitteln. Danger, Danger, Gefahr im Verzug, der Sportsgeist nachhaltig geschädigt. Aber nur weil die Mikros auf laut gestellt waren.
Hallo? Alles ok inmitten der Trophäen? Zwischen Cup Jules Rimet und dem dicken goldenen WM-Brocken? In meiner Welt gibt da nämlich nichts zu ermitteln. Ganz ernsthaft. Ermitteln könntet ihr, wenn Mölders heimlich Zigaretten an kleine Kinder am Spielfeldrand vertickert hätte. Oder durch fiese Nazi-Parolen auffallen würde. Da könnt ihr einen Detektivtrupp hochfahren und mächtig Alarm schlagen. Soweit ich das überblicke, ist Mölders schlichtweg ein Fußballer einer fast vergessenen Zeit. Mit ordentlicher Pocke über dem Gürtel und einer, der trotz mittlerweile körperlicher Begrenztheit einfach aus Lust an der Freude immer weiter kickt. Und der entsprechend auch einmal einen raushaut. Wie es eben auf jedem Sportplatz in Unterfranken, Nordhessen oder dem Ruhrpott der Fall sein könnte. Nur am Rande: Wer bei den Bayern kickt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Spacko. Aber das ist höchstsubjektiv und grundsätzlich was anderes.
Nichts anderes ist aber der Kontrollausschuss und der irre Reflex des DFB. Der ist nämlich Teil dieser wunderbaren Doppelmoral der Fußball-Welt. Denn hier Hui und an anderer Stelle Pfui. Das eigentliche Pfui wird nur nicht so gerne zum Thema gemacht und gründlich ermittelt wird schon mal gar nicht. Da werden Präsidenten aus dem Amt gejagt, weil sie zweifelsfrei schwierige Vergleiche gewählt haben. Wohl aber auch im Druck einer Debatte, die sie wie eine Sau durch den Frankfurter Stadtwald getrieben hatte, angefeuert von deutschem Funktionärsadel galore. Nur fürs Protokoll: Keller wählte für ein, seines Erachtens, fieses Spiel einen noch übleren Vergleich. Das mag nicht passend sein und sich in Anbetracht deutscher Vergangenheit nicht gehören, eine Annahme der Entschuldigung hätte in diesem Fall aber auch gereicht. Nur für den Hirnkasten: Schlimmer war vielmehr sein Antrittsbesuch im Sportstudio in roten Socken und der wagemutigen These, der deutsche Fußball hätte kein Rassismus-Problem. Aha. Soso. Und schwule Fußballer gibt es wahrscheinlich auch nicht, die werden alle vorher Tänzer. Anyway.
Jetzt soll es eine Frauen-Offensive richten. Das ist so plump, dass es mir fast die Tränen der Gender-Rührung in die Augen treibt. Aber gut. Ich will mal nicht so sein. Toi, toi, toi. Ich verwette aber meinen Evel-Knievel-Dragster aus den 80ern, dass auch die neue Führungsriege keinen Einhalt bietet, wenn Oli B. samt Marketingagentur Serge Gnabry und Co. Human Rights auf die Shirts pinseln lässt und danach alle trotzdem ordentlich nach Katar jetten. Scheiß drauf, Welti ist nur alle vier Jahr’! Verpassen geht gar nicht. Deshalb familienfreundlich alle zusammen „Schwarz und Weiß, wir stehn auf Eurer Seite“, gelle!
Mölders hat sich entschuldigt. Wie Keller übrigens auch. Wurde allerdings nur von der Zielgruppe angenommen, die eigentlich betroffen war. Dumm gelaufen. Mölders bekam eine Geldstrafe und kommt jetzt mit Weizmüller wohl bestens klar, derweil Fritz Keller im Breisgau wieder die Temperatur im Weinkeller prüft. Ja, so ist das in Leben. Es kommt, wie es kommt. Na ja, jetzt baut erstmal eine ordentliche Akademie in Niederrad, ihr Sp … verflixt, beinahe … ihr Spezialisten! Wird schon werden!