Anhänger der deutschamerikanischen Freundschaft, langsam, aber sicher schwillt mir der Kamm oder platzt mir wahlweise der Kragen. Es ist kaum mehr zum Aushalten. Zumindest für mich. Wirklich und in echt. Wie nahezu jeden Monat vertraulich und unter uns: Ich habe einen maximalen Overload an Donald Trump. Trump hier, Trump da, Trump dort, Trump nie fort. Too much. Zu viel. Too many Pictures und viel zu viel Visage. Sie verstehen? You understand?
Nochmal für alle: Tagtäglich! Ach was rede ich, nahezu stündlich.
An jedem Tag und auf jedem erdenklichen Format werde ich mittlerweile mit dem Gesicht des amtierenden US-Präsident konfrontiert. Nochmal für alle: Tagtäglich! Ach was rede ich, nahezu stündlich. Wenn ich nur irgendein Medium außerhalb der Arbeit aufrufe oder mich informieren will. Das strapaziert mein Leben. Schlag ich die Zeitung auf, grollt spätestens auf Seite zwei Donald Trump in orangeblondgelbgrau, öffne ich ein x-beliebiges Internetportal und erscheint ein Newscorner, zack, das Konterfei vom ersten Mann Amerikas. Schalte ich die Nachtrichten ein, peng, da steht er wieder vor seinem Rednerpult oder hinter dem Schreibtisch und zieht eine miesepetrige Schnute. Donald Trump, wohin das Auge reicht. Einzig der neue Papst konnte ihn für ganz kurze Zeit von der Prime-Position verdrängen, aber das ist jetzt schon wieder weißer Rauch von gestern. Trump überall. Und immer im Schlepptau irgendeine verrückte und krude Meldung. Zölle rauf, Zölle runter, Pause von allen Zöllen, keine Zölle auf Smartphones, dafür aber 125% auf die Nr. 76 „Ente süß-sauer“ vom China-Imbiss. „Guter Putin“, am nächsten Morgen „blöder Putin“. Einmal ist Selenskyi an allem schuld, dann heißt plötzlich wieder, der Russe muss jetzt langsam aufpassen, sonst reißt ihm gleich der Geduldsfaden, dem Donald. Was er aber dann eh nicht macht. Also der Geduldsfaden und reißen. Eben noch dicke Bromance mit Musk, kurze Zeit später ist Tesla-Elon die größte Arschgeige von San Diego bis nach Chicago. Und während ich das schreibe, wird er sich schon wieder etwas Neues ausgedacht haben, der Herr Präsident.
Puh! Diese Kolumne hat eine Halbwertszeit wie ein Furz im Wind.
Zum Beispiel die Nationalgarde auf die eigenen Bürger losschicken. Oder eine irrwitzige Militärparade veranstalten. Puh! Diese Kolumne hat eine Halbwertszeit wie ein Furz im Wind. Ich weiß es jetzt schon. Dabei will ich in diesem Monat gar nicht auf die politischen Auswirkungen dieses irren Kurses hinaus – da soll sich jeder selbst ein Bild machen. Mein Thema ist: Ich will nicht permanent mit der Visage von ein und der derselben Person konfrontiert werden. Das ist furchtbar. Zumal zumindest ich Donald Trump als nicht sonderlich attraktiv einordne. Allein, weil er den ganzen Tag so schlechte Laune hat und eine diffuse Wut in sich zu tragen scheint, deren Ursprung ich nicht kenne. Das macht die wenigstens Menschen adrett und sympathisch. Immer üble Schnute und blöde Witze auf anderer Leute Kosten. Das mag niemand auf Dauer ertragen. Selten kommt da ein überzeugtes Lachen tief aus dem Herzen. Da war sogar Timm Thaler nach seinem fatalen Deal mit Baron Lefuet ausgelassener. Jedes Rippsche hat sein Geschmäggelsche, ich weiß. Attraktivität liegt im Auge des Betrachters und ist entsprechend eine Wundertüte im bunten Strauß der Menschheit. Ich für meinen Teil kann nur sagen, ich will mir nicht 16 Stunden am Tag auf allen Kanälen diesen Miesepeter antun. Auf der Welt leben über 8 Milliarden Menschen, aber nur einen einzigen bekomme ich neben meiner Familie andauernd zu sehen: Donald John Trump. Selbst wenn ich ihn abgrundtief mögen würde, wäre es wie jeden Tag Spaghetti Bolognese essen müssen. Dabei liebe ich Spaghetti Bolognese. Seit Monaten frage ich mich, ob es im Jahr 2025 noch ok ist, eine launige Kolumne über Donald Trump zu schreiben. Ich fing die eine an und machte mit der anderen weiter. Ich stand bereits knietief in fast fertigen Texten. Mir ist völlig bewusst, dass die Sache mit Donald und seinen Konsorten im Kern des Pudels bereits viel zu heikel geworden ist, als dass ich sie hier einfach als Treppenwitz der jüngeren Geschichte abtun kann. Aber ganz ehrlich: Ich mag ihn einfach nicht mehr jeden Tag anschauen müssen.