
Anke Bareiß
Wenn die ehrenamtliche Crew von Radio Klangbrett das nächste Mal mit einem ihrer spannenden Formate on Air geht, wird sich für die – stetig wachsende – Hörerschar ohrenscheinlich nichts drastisch verändert haben. Und doch hat sich in den vergangenen Wochen im Hintergrund einiges getan: Die neue Leiterin des Projektes, Anke Bareiß, hat Mitte Juli beim Klangbrett-Träger, dem Stadtjugendring, ihren Dienst angetreten und war „direkt zum Einstieg von der Energie der gesamten Mannschaft total begeistert“, erzählt sie.
Kein Wunder, hat sie ihr Team doch beim Live-Einsatz auf dem Fest „Brüderschaft der Völker“ das erste Mal in Aktion erlebt, wo es mit der Klangbrett-Bühne schon seit geraumer Zeit für zahlreiche Höhepunkte des Events sorgt. Mit hörbarem Stolz und Enthusiasmus berichtet sie von den ersten gemeinsamen Schritten mit der schlagkräftigen Community. Und spätestens bei ihrem beeindruckenden Werdegang wird klar, dass hier ein echter Teamplayer auf dem Chefsessel des mehrfach ausgezeichneten integrativen Radioprojektes Platz genommen hat.
1973 in Heidelberg geboren und aufgewachsen erlernt Anke zunächst den Beruf der Erzieherin und engagiert sich schnell über den regulären Berufsalltag hinaus: Sie leitet eine Elterninitiative, kümmert sich als Integrationsfachkraft unter anderem um Kinder mit Autismus und hängt diverse Weiterbildungen an. Doch Frau Bareiß hat noch nicht genug – sie beginnt ein Studium der Sozialen Arbeit mit dem Schwerpunkt Kulturpädagogik in Darmstadt und schließt es 2014 ab.
In dieser Zeit hört sie auch das erste Mal von Radio Klangbrett aus Aschaffenburg, ist von Anfang an begeistert von der Idee und Umsetzung und hält mit der damaligen Leiterin (und somit ihrer Vorgängerin) Carmen Weber auch dann noch Kontakt, als es sie im Rahmen eines Stipendiums nach Cardiff in Wales verschlägt. Dort ist sie in vielen Projekten der Stadtteilkulturarbeit tätig und zwar mit so großem Tatendrang, „dass aus ein paar ursprünglich geplanten Monaten insgesamt knapp zwei Jahre wurden“, lacht Anke Bareiß. Turnusmäßig wird der Kontakt nach Aschaffenburg gecheckt und siehe da, die Stelle als Leitung ist zufällig frei. Sie überlegt nicht lange – der Rest ist … Zukunft!
„Die Sprache, das Hören, die Klänge, das alles war mir als Bestandteil meiner Arbeit schon immer sehr wichtig“, erzählt sie und ergänzt, „dass die Musik ein perfektes Mittel der Begegnung ist. Musik und Kunst sind wunderbare Brücken des Zusammenkommens, Ausprobierens, Teilen und Lernens.“ Nun rockt sie mit ihrem Team das Radio. Ein Medium, mit dem sie im Gegensatz zu Print und Film noch nicht schwerpunktmäßig gearbeitet hat, dies aber nicht als Nachteil empfindet. Ganz im Gegenteil: „Für mich ist das hochspannend und eine Bereicherung, dass die Klangbrettler und ich voneinander lernen können und gemeinsam die nächsten Schritte erarbeiten. Überhaupt ist es mir ein großes Anliegen, dass Interessierte die Möglichkeiten bekommen, partizipativ und mitgestalterisch tätig zu werden. Ein Projekt wie Radio Klangbrett ist wie geschaffen dafür, dass sich junge Leute mit den unterschiedlichsten Kompetenzen beteiligen können.“
Klingt so, als würde sich Anke in ihrem neuen Job wohlfühlen. Und wie ist es mit unserer kleinen Stadt? „Meine Eindrücke der ersten zwei Monate sind durchweg positiv. Aschaffenburg ist eine lebendige Stadt mit unheimlich großem Kulturangebot, ausgeprägten sozialen Netzwerken und einem starken Ehrenamt. Ganz ehrlich, Cardiff hatte kulturell wirklich viel zu bieten, aber von Aschaffenburg bin ich begeistert!“