Foto: Anika Koppenstedt
GROSSES PROGRAMM FÜR KLEINE LEUTE
Hallo Räuber Hotzenplotz, ade Zeichentrick-Einheitsbrei: Damit junge Aschaffenburger nicht nur die heimische TV-Fernbedienung malträtieren oder hektisch an der Playstation nesteln, legt sich Hildegard „Hille“ Blum schon seit 1988 ordentlich ins Zeug. So hat die 53-Jährige nicht nur den Kinder-Kultur-Tag und die Kinderbühne Kunterbunt ins Leben gerufen – sie erstellt auch regelmäßig ein abwechslungsreiches Ferienprogramm für wissbegierige Knirpse in der Region.
150 junge Theaterbesucher verlassen mit vor Glück geröteten Wangen das Aschaffenburger Jugendkulturzentrum – die Minuten mit dem kleinen Eisbären aus der gleichnamigen Bühnenadaption des Kinderbuchbestsellers werden sie so schnell nicht vergessen. „Im Gegensatz zu Filmen, bei denen ein Kontakt mit den Schauspielerin oder Figuren unmöglich ist, merken Kinder beim Theater, dass dieser Moment nur für sie gespielt wird, dass die Vorstellung einmalig und so nicht wiederholbar ist“, erklärt Hille Blum mit ebenfalls leuchtenden Augen. Auch nach über 25 Jahren stellt die gelernte Erzieherin mit Freude ein kreatives, vielfältiges und hochwertiges Kulturprogramm für die Kleinsten auf die Beine. Durch einen Theaterbesuch werde nicht nur die eigene Kreativität angeregt, sondern auch die Fantasie aktiviert, so die 53-Jährige.
1988 stieß die gebürtige Aschaffenburgerin zum Kulturamt, für das sie Programme für Knirpse an diversen Orten in der Stadt erstellte. Als 1996 das JUKUZ seine Pforten im Kirchhofweg öffnete, bot sich die Gelegenheit, Kindertheater an einem neuen, festen Ort zu etablieren. Es schlug die Geburtsstunde der Kinderbühne Kunterbunt: Seit knapp 18 Jahren beglücken nun Puppenspieler, Komödianten und Musikanten die jüngsten Aschaffenburger mit unterschiedlichen Darbietungen.
Ins Jubiläumsjahr ist indes der ebenfalls von Blum organisierte Kinder-Kultur-Tag gestartet: Am Sonntag, 6.7., lockt das Familienfest ab 12 Uhr erneut unzählige Heranwachsende mit ihren Eltern in den Nilkheimer Park. Bis 18 Uhr versetzt dann beispielsweise die Puppenbühne Putschenelle mit einer Aufführung von „Ritter Stöpsel“ die Zuschauer direkt ins Mittelalter, die Gruppe Mixtura Unica entführt in einem Zelt in die bunte Zirkuswelt und das Theater Beatrice Hutter zeigt das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten. Zahlreiche Vereine, Gruppen und Einrichtungen aus der Region beteiligen sich erneut am Kinder-Kultur-Tag, der 1994 aus der Konzertreihe „Summertime Music“ entstanden ist. „Auch beim 20. Mal bin ich noch nervös“, gesteht die Programmmacherin, die selbst vierfache Mutter ist. „Hoffentlich macht uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung“, fügt sie hinzu. Letztes Jahr konnte die Mainaschafferin „an einem Bilderbuch-Sommer-Sonnen-Sonntag“ gut 4.500 Besucher auf dem Gelände begrüßen.
In die Verlängerung geht auch die Reihe „Mit Kindern ins Kino“. Die Mission: Familien mit Nachwuchs im Vorschul- und Grundschulalter neugierig auf das gemeinsame Erlebnis Film zu machen. Kurzum: Großes Programm auf Zelluloid für kleine Leute, die so einen sinnvollen Umgang mit Medien lernen und stumpfsinnigen Dauerberieselungen zukünftig bestimmt den Kampf ansagen. Des Weiteren kümmert sich Blum um die Ferienworkshops im Jugendkulturzentrum: Ein gestiegener Betreuungsbedarf sei mittlerweile zu bemerken, führt sie an. Eine Tatsache, die sicherlich unter anderem darin gründet, dass heutzutage meist beide Elternteile berufstätig sind. Eine Herausforderung, die es für sie und ihr Team zu meistern gilt. Doch die gelernte Erzieherin hat in ihrem Job sowieso unlängst gelernt, flexibel zu sein.