In den vergangenen Jahren haben wir regelmäßig an dieser Stelle in den verschiedensten Formaten über unsere Erlebnisse auf dem Stadtfest berichtet. Mal hat der chronische Chronist Minutenprotokolle geführt, mal haben wir unsere Highlights herausgepickt, eigentlich immer haben wir über die Schandtaten unseres selbsternannten Lieblings-FRIZZ-Bühnen-Theken-Oberhaupts Peter P. berichtet. Wie auch immer es ausgesehen hat, wir haben uns stets in gleichem Maße selbst aufs Korn genommen, sind über die kleinen Missgeschicke und Running Gags im Team hergefallen und haben jede noch so kleine gelungene Kleinigkeit als Großtat gefeiert und uns völlig ungeniert selbst in den Himmel gejazzt. Selten zu Recht, oft genug völlig an den Haaren herbeigezogen.
© André Eich
Blackout
Doch just in diesem Jahr soll, kann und darf alles anders werden. Vielleicht sind wir es leid, in den Tagen nach dem Erscheinen der Oktober-Ausgabe von unseren Familien immer mit „Ach guck, die Damen und Herren vom Stern der Selbstbeweihräucherung“ begrüßt zu werden. Vielleicht hat Markus S. mit Kündigung gedroht, wenn wir uns nochmal über seine Kleintransporterfahrkünste auslassen. Vielleicht hat Dirk B. auch den Kanal voll, das ganze restliche Jahr zwischen den Gedissten und Gelobten wieder die Gräben zuzuschütten. Vielleicht ist es aber auch einfach mal Zeit für was Neues.
Ein neutraler Blick (hüstel, hüstel) wäre doch mal ganz erfrischend, oder? Und so liegt es nahe, den Rückblick auf die schönsten zweieinhalb Tage des Aschaffenburger Jahres in die Hände von denen zu legen, die den Wald vor lauter Bäumen, beziehungsweise die Cocktailbar vor lauter Cubas trotzdem noch sehen. Die inzwischen seit drei Jahren Teil der FRIZZschen Stadtfestfamilie sind, aber trotzdem aus Prinzip vergessen, die rosarote Betriebsbrille aufzusetzen. Die Rede ist von der Firma Blackout, die erneut die Gewerke Bühnen, Licht, Ton, Ambiente und technisches Personal zu den FRIZZ-Spots in der Goldbacher Straße sowie im Schlosshof beigesteuert hat.
Ein paar Fragen also an die gestählten Damen und Herren aus dem Odenwald, die schon über tausend Live-Produktionen in ganz Europa absolviert haben, unser kleines Stadtfest aber trotzdem so abgöttisch lieben. Hoffen wir. Master of Desaster Fred Schwing hatte jedenfalls unsere Nummer noch nicht gelöscht und ist tatsächlich drangegangen.
© André Eich
Blackout
Also, Hand aufs Herz. Wie fällt euer Fazit nach drei Jahren Zusammenarbeit aus?
Im Großen und Ganzen flutscht das doch alles schon wirklich prima bei und mit euch. Schöne Locations, gerade der Schlosshof ist ja wirklich ein Traum. Tolles Ambiente, gute Andienung und an den gepflasterten Untergrund haben wir uns inzwischen auch gewöhnt. Da muss ich nur immer beim Rumdüsen mit meinem E-Roller aufpassen, denn mich hats da zweimal schon beinahe langgelegt. Die Goldbacher Straße hingegen hält für uns einige sportliche Aufgabenstellungen bereit, gerade mit den eng getakteten Auf- und Abbauzeiten …
Die ihr ja am liebsten ausdehnen würdet. Ihr habt Donnerstags ab 18 Uhr im Zehnminutentakt angerufen und gefragt, ob ihr endlich mit dem 40-Tonner in die Goldbacher könnt. Obwohl ihr genau wusstet, dass die Straßen erst um 20 Uhr offiziell gesperrt werden.
Jaja, wir waren dieses Jahr ausnahmsweise früher dran und mussten halt ein bisschen warten – und das ist nicht unsere größte Stärke. Zur Wahrheit gehört ja auch, dass man mit einem Auflieger auch locker eine Straßensperre selbst einrichten könnte (grinst). Aber 20 Uhr ist auch OK und gerade in diesem Jahr ging alles super fix, so dass wir in der Aufbaunacht sogar noch eines der Highlights des diesjährigen Stadtfestes erleben konnten. Und dass, obwohl das Fest noch gar nicht angefangen hatte …
© Felix Wöber; X-Fiction Entertainment
Blackout
Gutes Stichwort! Was waren denn eure Highlights 2024?
Ja wie gesagt, das erste gabs direkt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Denn wir haben auf dem Weg ins Hotel zufällig das Domino gefunden, von dem ihr alle schon so viel erzählt hattet. Und die hatten sogar noch auf! Freude!
Na dann. Und sonst?
Ach, da gibt’s wirklich viele. Markus S. hat euren Transporter trotz einiger wilder Wendemanöver heil gelassen, ich denke da besonders an den Abbau sonntags. Peter P. hat die Zapfhähne tatsächlich in den 15 Stunden Vorlauf komplett an den Start gebracht. Was ja auch in unserem Sinne war, ääh, also wegen, naja du weißt schon.
Wir wollten Frotzeleien doch diesmal ausnahmsweise vermeiden …
Wieso Frotzeleien, war doch ernst gemeint. Wir sind wirklich richtig stolz auf beide! (lacht) Aber sonst: Coole neue Bands waren dabei und die, die wir schon kannten haben auch wieder sauber abgeliefert. Der Schlosshof war dieses Jahr das absolute Partyschiff und musste mehrfach für kurze Zeit wegen drohender Überfüllung geschlossen werden, das war echt Wahnsinn. Man könnte ja vermuten, dass der Samstag in der Goldbacher Straße am besten zu uns passt – und prinzipiell ist das auch gar nicht falsch gedacht. Unser persönliches Highlight sind aber immer die Black Hearts, die sind einfach zu gut. Da sind uns echt ein paar Freudentränen ins Frühstücksweizen getropft, wie jedes Jahr. Und dann noch die Tatsache, dass es in der Goldbacher direkt hinter unserem Arbeitsplatz ne Cocktailbar gibt. Da konnten wir zu Feierabend nicht widerstehen. Um es mal sehr zurückhaltend auszudrücken. Da sind, wie sag ich das jetzt passend, äh, Freundschaften entstanden (lacht laut).
© Felix Wöber; X-Fiction Entertainment
Blackout
Gab’s auch irgendwas Negatives?
Die Vollidioten mit dem Pfefferspray am Samstagabend vor der Bühne in der Goldbacher Straße. Zum Glück waren ein paar Polizisten direkt in der Nähe und die Herrschaften lagen zügig mit dem Gesicht im Asphalt. Braucht trotzdem keiner, solche Vollpfosten. Extrem nervig war auch, dass kurz vor Start am Freitag die Steuerung unserer LED-Leinwand einfach keinen Bock mehr hatte. Zum Glück haben uns die Kollegen von Inventhaus schnell und unkompliziert aus der Patsche geholfen. Feiner Move, danke dafür!
Wie verbleiben wir also?
Ach, ich glaube, ihr werdet uns so schnell nicht mehr los. Denn das ist wirklich ein schönes Ding da bei euch. Und wir hätten noch so viele Ideen, wie wir die beiden Bühnen noch schöner, größer und geiler bauen könnte … (summt leise die Melodie von „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“).
Klingt wie ne Drohung.
Du bist so schlau!