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FRIZZ Das Magazin: Was genau macht man eigentlich als Steuerberater?
Daniela Gehrlich: Als Steuerberater ist man Dienstleister und möchte seinen Mandanten bestmöglich bei steuerlichen, finanziellen und betriebswirtschaftlichen Themen weiterhelfen. Ziel ist es, dass der Mandant so wenig Steuern wie möglich bezahlt. Dazu gehört die Hilfe bei der Erfüllung steuerlicher Pflichten wie zum Beispiel die pünktliche Abgabe von Steuererklärungen und die Unterstützung bei steuerlichen Außenprüfungen (sog. Betriebsprüfungen). Auch bei Bankgesprächen sind Steuerberater unterstützend tätig, damit der Mandant zum Beispiel notwendige Kredite zu guten Konditionen erhält.
Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Beratung wird dem Mandanten aufgezeigt, wo Kosteneinsparungen möglich sind und wo Potenzial zu mehr Umsatz besteht. Steuerberater arbeiten eng mit den Mandanten zusammen. Der Beruf hat viel mit Zahlen zu tun, aber auch mit den Menschen, die man betreut. Die Mandanten kommen aus verschiedenen Branchen wie zum Beispiel Handwerk, Industrie und freiberufliche Tätigkeiten – ein bunter Mix aus verschiedenen Persönlichkeiten also.
Wie wird man Steuerberater?
Steuerberater wird man durch das Bestehen der Steuerberaterprüfung und Bestellung durch die Steuerberaterkammer. Die Steuerberaterprüfung ist eine deutschlandweit einheitliche Prüfung, die einmal im Jahr im Herbst stattfindet. Sie besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten …
1. Variante: Ausbildung zum Steuerfachangestellten (dreijährige berufliche Ausbildung); danach zehn Jahre Berufserfahrung, anschließend Zulassung zur Prüfung möglich
2. Variante: Ausbildung zum Steuerfachangestellten, nach dreijähriger Berufserfahrung Weiterbildung zum Steuerfachwirt, nach weiteren vier Jahren Berufserfahrung Zulassung zur Prüfung möglich
3. Variante: Nach abgeschlossenem Bachelor-Studium im Bereich BWL und drei Jahren Berufserfahrung Zulassung zur Prüfung möglich.
Es gibt auch weitere Wege (Master-Studiengang, Ausbildung bei der Finanzverwaltung etc.), die eingeschlagen werden können.
Welche Voraussetzungen sollte man idealerweise mitbringen?
Für den Beruf des Steuerberaters sollte man gut mit Zahlen und Gesetzestexten arbeiten können. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung sind gute EDV-Kenntnisse ebenfalls von Vorteil. Rechnungswesen-Kenntnisse bereits vor der Ausbildung sind wünschenswert, aber keine zwingende Voraussetzung (ich selbst bin ohne Vorkenntnisse im Rechnungswesen gestartet). Da man in diesem Beruf häufig persönliche Gespräche führt, sollte man Kontakt nicht scheuen und auf Menschen zugehen können. Außerdem führen ständige Änderungen der Steuergesetze zu regelmäßigem Schulungs- und Weiterbildungsbedarf.
Wie sind die Zukunftsaussichten/Karrierechancen?
Im Grundsatz gilt bereits seit Jahren: „Steuerberater werden nicht arbeitslos“. Steuerliche Beratung und Unterstützung beim Umgang mit dem Finanzamt werden nahezu von jedem Unternehmen benötigt – auch in Zukunft. Steuerberater genießen zudem ein besonderes Ansehen. So zum Beispiel auch während Corona: Steuerberater sind verantwortlich für die Beantragung der Überbrückungshilfen, mit der Unternehmen finanziell in der Krise unterstützt werden. Die Regierung begründet dies darin, dass Steuerberater besonders vertrauenswürdig sind.
Zu den Karrierechancen: Als Steuerberater hat man mehrere Möglichkeiten: Als Angestellter in einer Kanzlei, als Partner in einer bestehenden Steuerberater-Gesellschaft beziehungsweise Sozietät oder als selbstständiger Steuerberater. Auch eine Tätigkeit in Industrie oder Handel ist möglich. Ebenfalls denkbar ist eine Kombination aus mehreren Möglichkeiten. Die Karriereaussichten sind vielfältig – je nach Situation und eigenen Anforderungen.
Was ist noch wichtig beziehungsweise was sollte man eventuell beachten?
Es handelt sich um eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Ausbildung mit den Schwerpunkten Rechnungswesen und Steuerrecht. Von Vorteil ist es, wenn der Nachwuchs von morgen Freude am Umgang mit Zahlen und Menschen sowie eine gewisse EDV-Affinität mitbringt. Die Ausbildung dauert drei Jahre und danach stehen einem alle Türen bis hin zum Steuerberater offen.
Vielen Dank für die weitreichenden und interessanten Informationen.