Das Zentrum der Künstlichen Intelligenz ist in der Würzburger Straße! Zumindest im März und in künstlerischer Hinsicht. Und doch sollten alle, die einen gleichermaßen erfrischenden wie innovativen Blick auf den Umgang der zeitgenössischen Kunst mit KI, VR, AR werfen möchten, einen Besuch der Ausstellungsshow „FLUID Realities – Virtuelle Räume. Digitale Welten. Positionen neuer Kunst.“ der Gruppierung groupV im Terminkalender einplanen.
Gleich sieben Künstler und -duos haben sich ihre Gedanken zu der Überlagerung von analoger und digitaler Wirklichkeit gemacht und präsentieren ihre Werke im Rahmen der Veranstaltungsreihe.
Vladmir Combre de Sena lässt in seiner Videoinstallation „Conspiracy Theory“ eigene Fotografien mit KI-generierten Texten und Stimmen zu provokanten Formen werden und bearbeitet so die Fragestellung, ob Identität ein beliebig manipulierbares Konstrukt ist. Auch Paul Hirsch hinterfragt – und zwar die verschiedenen Realitätsebenen. Dies erreicht er mit seinen wandelbaren Holzskulpturen und Objekten, die im Dialog mit auf Augmented-Reality-basierenden Arbeiten stehen und dabei die aktive Einbindung des Betrachters in den Mittelpunkt stellen. Überhaupt ist das aktive Eingreifen der Besucher ein wiederkehrendes Element, denn auch bei der Arbeit „Fuzzle“ von Volkmar Hoppe und Rolf Kruse ist das Mitwirken der Besucher gefragt. Mittels Mixed-Reality-Brille kann die Skulptur erweitert und geformt werden.
Sprichwörtlich über Grenzen geht Jörg Kraus mit „Matrix Earth“. Er ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen von Google Earth und zeigt, dass die Erdsimulation eine dünne, in Rasterstrukturen eingehängte Pixelschicht ist. Wo Pixel enden, beginnt das Universum.
Gesellschaftskritisch geht die Helga Schwalt-Scherer an die FLUID Realities und zeigt dies mit einer überlebensgroßen Skulptur eines Babys mit VR-Brille und skizziert so auf eindrückliche Art und Weise eine beängstigende Zukunftsvision von allzu früher Nutzung digitaler Technologien. Einen Schritt weiter geht Hans-Joachim Völker mit seinem Werk „Mama Afterlive“, in dessen Mittelpunkt der Versuch steht, mittels ChatGPT und eingespeister Dokumente in einen (fiktiven) Dialog mit seiner verstorbenen Mutter zu treten.
Das Künstlerduo Peter Zuppa und Gudrun Aßmann lässt die Besucher mittels VR-Brillen ihre „Bubbles“ erkunden, die von Filterblasen und Echoräumen der aktuellen Weltanschauung inspiriert wurden. Auch bieten die beiden ein besonderes Highlight der Ausstellung: In der Installation „Artworks like You“ bekommen die Betrachter vom Kunstwerk ein „Like“ oder „Dislike“. Verkehrte Welt?