Ist das Kunst oder kann das weg? Heutzutage wird man geradezu überschüttet mit medialen Angeboten. Seien es drölf verschiedene Streamingdienste in nahezu jedem Bereich oder tausende selbst ernannte Meisterliteraten, die meinen, sie seien der nächste Tolkien. Wer soll bei dieser Reizüberflutung noch durchblicken? Und genau an dieser Stelle kommt der hauseigene FRIZZ-Volontär ins Spiel …
Das grundlegende Prinzip
Dieser Magaziner vereint jede Ausgabe persönliche Favoriten der Popkultur: Jeden Monat picke ich von mir bereits konsumierte mediale Güter heraus, die ich als empfehlenswert erachte und philosophiere humoristisch, aber auch analytisch über deren Grundzüge, rezensiere die Handlung und spezifische Merkmale, die sie als besonders herausstechen lassen. Inbegriffen sind die Rubriken Film, Serie, Musik und Literatur. Die Kategorien orientieren sich am Konzept des FRIZZ. Nur halte ich mich nicht daran, ausschließlich kommende Veröffentlichungen zu besprechen. Vielmehr ist das Ganze als Sammlung subjektiver Schätze – egal ob 100, 50, 20 oder zehn Jahre alt – aufgebaut.
Stand by Me
Sommer. 1959. Die vierköpfige Freundegruppe – bestehend aus Chris, Gordie, Vern und Teddy – lebt in der unspektakulären amerikanischen Kleinstadt Castle Rock. Ihre Sommerferien befinden sich in einem ähnlichen Spannungszustand, bis eines Tages ein Jugendlicher verschwindet und Vern durch Zufall in einem Gespräch seines Bruders erfährt, wo dieser verschwunden sein könnte. Angespornt von dem Gedanken begeben sich die besten Freunde auf die abenteuerliche Suche durch die Wildnis. Bei ihrer Wanderung wird die Freundschaft mehrfach auf die Probe gestellt, vor allem als die Freundegruppe von Verns Bruder auch auf einmal in den Konflikt verwickelt wird. Die Verfilmung von Stephen Kings Novelle „The Body“ ist ein bezeichnendprägender Coming-of-Age-Film über den Zusammenhalt und die Bedeutung von Freundschaft im jungen Teenager-Alter. Die Älteren dürften ihn ohnehin kennen, schließlich ist er ein Klassiker der 80er-Jahre-Popkultur. An die Jüngeren: Auch wenn der Film schon fast 40 Jahre auf dem Buckel hat, schaut ihn euch an!
DARK
Die deutsche Netflix-Produktion schlug vor allem international ein wie eine Bombe. Auch in dieser Kleinstadt verschwinden mysteriöser Weise in regelmäßigen Abständen Kinder und Jugendliche. Schnell stellt sich für die Clique im Jonas, Martha und Bartosz heraus, dass ein übernatürliches Sci-Fi-Phänomen in Zusammenhang mit dem hiesigen Atomkraftwerk dafür verantwortlich ist und gelichzeitig die Dimension Zeit auf den Kopf stellt. Die Serie mag anfangs verwirrend sein und durchaus über die Staffeln hinweg immer mehr Rätselblätter auffalten. Hat man sich allerdings durch die überschaubaren, fesselnden drei Staffeln geschaut, erfährt man einen der größten AHA-Momente der Fernseh- respektive Streaminggeschichte.
Das Lied von Eis und Feuer
Die allermeisten werden die Serienadaption dieser in der Qualität ihres Gleichen suchende Buchreihe kennen. Auch wenn sie mit den letzten beiden, überhasteten und zugegebener Maßen schludrig geschriebenen Staffeln für viele mit einem faden Beigeschmack in Erinnerung bleiben wird. Die Rede ist von „Game of Thrones“. In der Literaturvorlage lautet so lediglich der Name des ersten, englischsprachigen Bands. Die High-Fantasy-Romane von George R.R. Martin behandeln die Intrigen, Irrungen und Wirrungen rund um den mittelalterlichen Schauplatz mit den beiden Kontinenten Westeros und Essos. Die rechte Hand des Königs Robert Barratheon ist gestorben. Er vermutet einen Komplott und heuert seinen alten Freund Ned Stark an. So der Kick-off. Alles andere wäre zu starkes Spoilern. Denn egal, wie oft man glaubt, es könnte nicht mehr krasser und unerwarteter kommen, Martin belehrt den Leser eines Besseren. Und ja, die Bücher sind gerade im späteren Verlauf um einiges besser als die Serie.
Rüfüs du Sol – Solace
Dass ich ein Fan vom Genre House bin, hatte ich ja schon das ein oder andere Mal erwähnt. Und auch wenn BRONSON (s. FRIZZ 07|23) das rundere Album ist, kann Rüfüs du Sols Solace mit besseren Einzelstücken punkten. Außerdem ordnet sich Rüfüs hörbar intensiver in die melancholisch, dennoch gleichzeitig funkige Richtung der facettenreichen Musikrichtung ein, was die australische Gruppierung einen allgemeinverträglicheren, beinahe schon Alternative-Dance-Status einnehmen lässt. Vor allem sprechen sie in berührenden Texten mit begleitenden stimmungsvollen Beats nahbare, nachvollziehbare und ergreifende Themen an. Mein absolutes Highlight der Platte: „Underwater“.