Basti Müller und Daniel Fleckenstein kennt man unter anderem von den Holeblocks, aus dem Radio, dem TV und so ziemlich jeder Gartenparty, auf die sie sich stets selbst einladen. Nun sind die beiden als Comedy-Duo Nyx Nois mit ihrem Premierenprogramm im Hofgarten Kabarett zu Gast.
Im Brockhaus würde neben dem Begriff „Bunte Hunde“ ein Foto der beiden zu sehen sein. Wenn es eine Landkreis-Aschaffenburg-Edition geben würde. Und wenn beide noch hier wohnen würden. Und überhaupt. Obwohl es den einen nach Baden-Baden verschlagen hat und der andere im hessischen Grenzgebiet Asyl fand, kommen sie nicht voneinander los. Mit den Holeblocks touren sie nach wie vor durch die Gegend und räumen regelmäßig Preise ab, haben zudem noch ein paar andere Projekte am Start und wissen daher, wie man auf einer Bühne steht. Hauptberuflich machen beide irgendwas mit Medien und Moderation und jetzt, ja jetzt, ist es dann doch passiert. Als Nyx Nois machen Basti und Flecko nun auch irgendwas mit Humor. Liegt es am Alter? Zu viel Freizeit? Zu wenig Geld? Immer noch zu wenig Groupies? Diese und ganz viele andere Fragen haben wir gar nicht gestellt – und irgendwo sticht es gerade wieder einem Absolventen der Journalistenschule oder einem ambitionierten Kulturredakteur mitten ins Herz. Kurz gesagt: Willkommen zum schönsten Interview des Jahres 2023.
Ergänzt zum Einstieg bitte folgenden Satz: „Treffen sich zwei Moderatoren und Musiker …“
Basti: … und reden zu viel zwischen den Songs. Wir nehmen Zwischenrufe wie „Hört auf zu labern!“ zwar ernst, ignorieren sie dann aber. (lacht)
Flecko: Wir machen ja alles mit unserem unaussprechlichen Charme wieder wech! (zieht die linke Augenbraue hoch)
Eure eigene Programmbeschreibung ist so oberflächlich, das kann ja eigentlich alles heißen. Könnt ihr uns bitte einen klitzekleinen Einblick in das geben, was die Zuschauer bei eurer Show dann wirklich erwartet?
F: Um es mit den Worten unseres Kanzlers zu sagen: Nein! (grinst)
B: Jedenfalls keine tiefgründigen Gags. Dafür durchaus Musik mit Wort, Wort ohne Musik, Wortwitze und generell sehr, sehr, sehr, viel Liebe. (schaut verschmitzt nach links oben)
Mit den Holeblocks seid ihr seit Jahren erfolgreich und preisgekrönt unterwegs. Habt ihr so lange gebraucht um herauszufinden, dass ihr auch nur zu zweit ganz witzig sein könnt?
B: Wir haben es zuerst so probiert, dass wir die anderen geknebelt haben. Dann haben wir festgestellt, dass es viel lustiger ist, wenn nur zwei die Witze erzählen. Und: Geknebelt reden klingt wie Lachen. Deswegen fanden wir uns lustig. (schlürft an seinem Kaffee und leckt sich genussvoll über die Lippen)
F: Wir haben tatsächlich einiges versucht, um herauszufinden, ob wir beide auch länger miteinander klarkommen. Das ging von drei Wochen im 2-Mann-Zelt ohne Wechselwäsche Campen bis hin zu sich gegenseitig die Nasenhaare rausziehen. Hat alles gut funktioniert. Es gab viele Tränen, nicht nur wegen der Nasenhaare, aber deswegen wissen wir: Das passt! (nickt und schließt väterlich seine Augen)
In der Anweisung eures Managers steht, dass wir versuchen sollen euch mindestens eine ernsthafte Frage zu stellen. Bitteschön: Wie laufen die Kreativprozesse bei euch, wenn einer in Baden-Baden wohnt und der andere in Seligenstadt? Braucht ihr den persönlichen Austausch beim Schreiben, oder lässt sich Comedy auch via Zoom-Meeting produzieren?
B: Ernsthafte Fragen passen gar nicht zu euch! Generell ist die Welt viel zu ernst. Ey, krass: Es gibt mittlerweile sogar Leute, die heißen Ernst mit Vornamen. (schaut sehr ernst und hebt dann kurz die linke Braue)
F: Also ich sag mal so ... wir würden uns gerne öfters sehen, verabreden uns auch ganz gerne mal zum Face-to-Face-Proben in Heidelberg – das ist exakt die Mitte – und spielen dann das Spiel „Wer später absagt, gewinnt!“ (kratzt sich am Kopf und fragt sich, ob das, was er gesagt hat, Sinn ergeben hat)
Andere Künstler warten teilweise jahrelang auf einen Slot im Hofgarten, ihr habt direkt einen Termin bekommen. Wieviel eurer Altersvorsorge ist draufgegangen, damit ihr den 12.5. realisieren konntet?
F: Naja, das Hofgarten Team kennt uns ja schon durch die Holeblocks ganz gut und weiß, dass wir sehr penetrant und hartnäckig sein können - nach dem 122sten Anruf innerhalb von drei Tagen haben Sie uns den Termin auch schon gegeben. (schaut stolz in die Runde)
B: Altersvorsorge? Ist das wichtig? Die Rente ist doch sicher! (öffnet heimlich seine Banking-App, checkt den Kontostand und flüstert leise „Mist“)
Aus Mensengesäß und Hösbach auf eine der renommiertesten Kabarettbühnen des Landes. Wenn man das konsequent weiterdenkt, müsste als nächstes eigentlich direkt der Deutsche Comedypreis bei euch im Regal stehen. Habt ihr neben der Weltherrschaft überhaupt noch Ziele?
B: Nö. Weltherrschaft passt. Obwohl, Bruce Springsteen hat jetzt einen eigenen Feiertag. Wir hätten gerne zwei. Einen für jeden von uns. Vielleicht immer freitags und montags? (formt mit seinen Fingern die Merkelraute, während Flecko sich am Ahornblatt versucht)
Flecko, wie gehst du mit der Tatsache um, dass Basti bereits einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat und du noch nicht?
F: Ach, das Tolle an Wikipedia ist, dass man die Artikel ja ändern kann. Und was Basti gar nicht mag, ist, wenn ich seinen Zweitnamen mit reinschreibe. Wir sollen nicht wissen, dass es Regina ist.
B: (gähnt) Regine. Mit E! Wie oft soll ich dir das noch sagen?
Statt als Boygroup seid ihr nun als Duo unterwegs. Welche Vorteile und welche Nachteile hat das Rockstarleben in einer Zweierformation?
B: Die Terminabsprachen werden leichter. (wundert sich selbst über seine erste ernste Antwort)
F: Mehr Häppchen im Backstage für uns!
B: Mehr Platz auf der Bühne!
F: Dafür halt den da, rund um die Uhr. (deutet auf Basti und rollt mit den Augen)
Und überhaupt: Wie zur Hölle bekommt ihr es hin, dass eure Frauen euch zu zweit alleine raus zum Spielen lassen? Frage für einen Freund.
B: Alles eine Frage gutaussehender Tennis-Lehrer … (lächelt still und setzt sein Pokerface auf)
F: … und der Million von Euros, die wir ihnen versprochen haben, wenn wir zurück sind. (macht das MoneyMoney-Zeichen)
(lässt sich von diesem Klammer-Dings endgültig fertig machen, schlägt die Beine übereinander, beugt sich aggressiv nach vorne und fragt knallhart mit übertriebener Markus Lanz-Attitüde)
Was sagt eigentlich Ingo Nommsen dazu?
B: Verstehe die Frage nicht, aber wenn’s um „Volle Kanne“ geht: Wär’ ich dabei. Und jetzt merkt euch: 12.05., Nyx Nois, Hofgarten. (bestellt seine zweite Weinschorle)
F: Ist das der von Nonstop Nommsen?? Viel Schlimmer ist: Karl Ranseier ist tot. (blinzelt und eine Träne kullert über seine Backe)
Tja, dann weiß ich jetzt auch nicht mehr. Die linke Augenbraue war übrigens doppelt. Wir haben euch trotzdem ganz dolle lieb!