Nach dem Eröffnungstag am ersten Freitag im Juni ist die Ausstellung im Christian-Schad-Museum über die Kunst des Wahlkeilbergers dauerhaft geöffnet. Im gesamten Nachlass, den seine Ehefrau Bettina Schad der Stadt Aschaffenburg nach dem Tod ihres Mannes überlassen hat, sind eine Vielzahl verschiedener Stilrichtungen und Kunstströmungen repräsentiert, die sich grob zum Verismus zusammenfassen lassen. Unter anderem die Neue Sachlichkeit, Expressionismus und Magischer Realismus sind einige seiner aktiv praktizierten Kunststile.
Nach Komplikationen und Verschiebungen rund um die Corona-Pandemie ist das Museum nun so weit, Kunstinteressierten inmitten der Aschaffenburger Altstadt die Gesamtschau seiner Werke zu präsentieren. Unter dieser Ausstellung befinden sich unter anderem bildende Kunstprojekte von Christian Schad, die bis dato lediglich ein einziges Mal exponiert wurden oder mit der Eröffnung des Christian-Schad-Museums ihre Ausstellungspremiere für die Öffentlichkeit feiern.
Durch die finanzielle Förderung und Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und der Christian-Schad-Stiftung Aschaffenburg konnte für das Museum in der Pfaffengasse auch die Replik des 1936 gemalten Bildes „Hochwald“ durch das Original ersetzt und aufgehängt werden. Das Gemälde hatte Schad Zeit seines Lebens nie verkauft und konnte nun für einen niedrigen sechsstelligen Betrag für das Aschaffenburger Museum gesichert werden. Die malerische Abbildung des Nadelbaums in einer reinen Landschaftsdarstellung des ehemaligen NSDAP-Mitglieds, das rückblickend seine Sympathie zum Regime durchaus kritisch beurteilte, gilt wegen der expliziten Konzentration auf Natur als das herausragendste Kunstwerk im Vergleich zu seinem restlichen Schaffen. Die Inspiration hierfür entnahm er der Umgebung der Jagdhütte seines Vaters in Oberbayern und verewigte den 500 Jahre alten Baum mit Tempera auf Leinwand. Es ist eine Verarbeitung freudiger Ferienerlebnisse in der Alpenregion Valepp.
Der gesamte Nachlass von Schad umfasst etwa 3.200 Werke. Aus diesem sind neben „Hochwald“ diverse Malereien, Graphiken, Fotographien und Schadographien ausgestellt. Letztere entstammen einer von Schad neu interpretierten Technik, Objekte gänzlich ohne Kamera auf lichtempfindlichem Papier einzufangen. Hierdurch sind viele abstrakte Ablichtungen entstanden, die vielseitig interpretierbar sind.
Ab dem 4.6. ist das Christian-Schad-Museum dienstags von 10 bis 21 Uhr und mittwochs bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem kann man immer dienstags um 18 Uhr, mittwochs um 11 Uhr, samstags um 15 Uhr und sonntags um 13 Uhr an Führungen teilnehmen, um noch mehr Informationen über Leben, Werk und Wirken von Christian Schad zu erfahren.