Geschafft! Die letzten Abschlussprüfungen sind geschrieben und das finale Kolloquium besprochen. Vielleicht gibt’s sogar eine kleine Fete bei der Zeugnisübergabe. Ein wichtiger Abschnitt des Lebens und für die persönliche Charakterentwicklung ist abgehakt. Schule. Mal Spaß, mal Frust, mal Begeisterung. Aber alles in allem ist diese Zeit der mit am erinnerungswürdigste Abschnitt im Leben einer jeden Person.
Viele stellen sich jetzt die Frage, was sie mit ihrem Leben und vor allem in ihrem beruflichen Werdegang anfangen sollen. Manche zieht es in die Richtung einer praktischen, handwerklichen Ausbildung und andere wollen noch länger die Schulbank im Hörsaal drücken. Für alle, die beides interessant finden, gibt es eine großartige Alternative. Das sogenannte Duale Studium verbindet die Vorzüge aus beiden Lagern miteinander, wobei man gleichzeitig eine praxisorientierte Ausbildung und eine theoretische Bildung genießen kann.
Vorab: Duale Studiengänge werden hauptsächlich an Fachhochschulen und nicht an Universitäten angeboten. Viele Unternehmen aus dem Raum Aschaffenburg und Miltenberg kooperieren je nach Studiengang mit verschiedenen Hochschulen zusammen. Darunter fallen unter anderem die TH Aschaffenburg und die DHBW Mosbach. Dies hat zur Folge, dass die Studiengänge, die hierbei zur Auswahl stehen, bevorzugt in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Gesundheitswesen angesiedelt sind. Innerhalb dieser Bereiche haben sich die Studienangebote in den letzten Jahren so divers spezifiziert, dass sich für jede interessierte Seele der richtige Werdegang finden lässt. Einzig und allein künstlerische Studiengänge und Geistes- und Naturwissenschaften sind weiterhin die Platzhirsche an theoretischen Universitäten.
Wie läuft ein Duales Studium ab? Als dual studierende Person ist man sowohl vollwertig an der Kooperationshochschule des Unternehmens immatrikuliert als auch mit einem regulären Ausbildungsvertrag bei eben dieser Firma in einem Arbeitsverhältnis angestellt. Während des Semesters geht man dem normalen studentischen Wahnsinn in Labor, Hörsaal, Bibliothek und Mensa nach. Dazu gehört auch die berühmtberüchtigte Klausurenphase, in der man das angeeignete Wissen des gesamten Semesters in einer Hand voll Prüfungen wiedergeben darf. Auf das theoretische Semester folgen die praktischen Semesterferien, die man in seiner vollen Länge als Angestellter oder Angestellte im Betrieb verbringt. Man hat also die Möglichkeit, in der vorlesungsfreien Zeit jede Menge Erfahrungen in seinem späteren Berufsfeld zu sammeln. Beginnt das nächste Semester, geht man wieder dem gewöhnlichen Studienalltag nach. Dieser Zyklus wiederholt sich bis man den Abschluss an der Fachhochschule erreicht. In der Regel sind dies 6-8 Semester bei einem Bachelorstudiengang und 4 Semester bei einem Masterstudiengang. Je nachdem, ob ein zusätzliches Praxis- oder Auslandssemester vorausgesetzt wird, kann die Semesteranzahl variieren. Neben diesem Blockmodell existiert zudem das Wochenmodell, bei dem man eine gewisse Anzahl von Tagen der Woche in der Uni und den Rest der Zeit im Unternehmen verbringt.
Neben der praktischen Berufserfahrung, die von vielen Personalern als sehr überzeugendes Einstellungskriterium angesehen wird, bringt das Duale Studium noch weitere Vorteile mit sich. So hat man auch während der Vorlesungszeit eine sichere finanzielle Stütze, denn das Gehalt wird ebenso unter dem Semester ausgezahlt, auch wenn man nur in den Semesterferien arbeitet. Die Übernahmechancen bei den Unternehmen sind in der Regel auch sehr gut, weil man in dem bereits vorhandenen Arbeitsumfeld als verantwortungstragende Größe etabliert ist und das Unternehmen in eine qualitative Ausbildung eurerseits investiert hat. Zudem erhält man neben dem Hochschulabschluss auch gleichzeitig einen offiziellen Berufsabschluss der IHK. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Dem gegenüber steht der Nachteil, dass die Freizeit im Vergleich zu einem klassischen Studium nur sehr knapp bemessen ist. Man hat zwar wie alle anderen Angestellten im Betrieb auch einen Anspruch auf Urlaubstage, was aber nicht vergleichbar ist mit mehreren Wochen freier Erholungszeit nach einem anstrengenden Semester. Das Duale Studium ist also vor allem etwas für ambitionierte Persönlichkeiten.