Nu isses also passiert – Frank „Franky“ Seefeldt, Saxofonlegende unserer geliebten Scheißkapelle Boppin’B, verlässt die Band. Also so ein bisschen. Ab und zu. Und überhaupt. Schuld daran ist, und das ist nicht verwunderlich, die Pandemie, die so vielen Musik- und Kulturschaffenden im ganzen Land langsam aber sicher die Luft abdrückt.
Als die Boppins Mitte April einen ihrer vielbeachteten Proberaumstreams „mit Veränderungsnews“ ankündigten, schossen die Spekulationen ins Kraut und ins Netz. Die Nachricht, dass Franky aus dem Berufsmusikertum inzwischen zurück in ein festes Angestelltenverhältnis gewechselt ist und daher künftig nicht mehr alle Gigs mitspielen kann, ist zwar angesichts der Allgemeinsituation eine vergleichsweise milde, löste aber bereits während des Streams trotzdem eine große Traurigkeit unter den Fans aus. So ist das, wenn ein Urgestein die Familie, zumindest teilweise, verlässt.
Doch die Boppins wären halt auch nicht die Boppins, wenn sie eine solche Nachricht nicht so verarbeiten würden, dass sich spätestens 30 Minuten später alle, ob im Proberaum oder vor dem heimischen Bildschirm, wieder mit Freudentränen und unter Einhaltung aller Mindestabstände in den (virtuellen) Armen gelegen hätten. Das hat zwei Gründe. Erstens, Frank Seefeldt hört nicht komplett auf, sondern ist halt nur nicht mehr bei jeder Show persönlich anwesend. Zweitens, die Boppins haben sich mal schlank den besten Ersatz besorgt, den man sich so angeln kann. Sax-Sub-Sahne mit glasierter Kirsche on top, quasi. Und sie mussten dafür nur bis nach Seligenstadt fahren: So stehen zukünftig Sven Garrecht, seines Zeichens studierter Instrumentalist (Sax, Piano) und preisgekrönter Kabarettist in Personalunion oder das Saxofon-Monster Gregor Obermeier (Music Monks) auf der Bühne.
Sven hat bei seinem Einstand gleich mal gezeigt, dass er nicht nur musikalisch sondern auch sprüchetechnisch schon komplett auf Boppins-Höhe ist. Herr Obermeier hat ebenso nicht nur am Instrument geglänzt, sondern ist zudem für die Geschicke einer regional bekannten Brauerei mitverantwortlich und hat seinen Einstand live via Zapfhahn gegeben. Win-win-win nennt man das dann wohl.
Sobald es also wieder live auf die Bühne gehen kann, stehen Franky oder Svenni oder Greggy auf eben dieser. Oder zwei von ihnen. Oder alle drei. Den Boppins ist immer alles zuzutrauen.