BANDBESPRECHUNG 11|2013: THE GOVERNORS
Der eine studiert Volkswirtschaftslehre, der andere Maschinenbau, ein weiterer absolviert gerade seinen Master in Marketing und der Vierte im Bunde arbeitet als Mathematiker. Zugegeben, die Bandbiografie der Ramones sah anders aus. Trotz Studien und Jobs rocken diese vier jungen Herren in ihren mittleren Zwanzigern seit drei Jahren beständig als The Governors die lokale Musikszene und qualifizierten sich jüngst für das Bundesfinale des Local Heroes-Bandwettbewerbs. Den Titel Landessieger Bayern tragen sie bereits. Nun heißt es am 9.11. am Austragungsort Salzwedel beide Daumen zu drücken. Schließlich repräsentiert das Quartett nicht nur das Rockland Bayern, sondern auch die vitale Musikszene Aschaffenburgs („Wir sind wirklich froh, als Musiker in Aschaffenburg aufwachsen zu dürfen, da hier viel für neue und fortgeschrittene Bands getan wird.“).
The Governors spielen – wer hätte das gedacht – verdammt lässigen Indierock mit „strokigen“ Gitarrenriffs und ohrwurmträchtigen Refrains, gepaart mit wohlklingenden Zuckerpop-Melodien. The Fratellis, Babyshambles und Blink 182 lassen Grüße ausrichten. Einen Mettigel zwischen die Augen, wer hinter der Berufs- und Studienwahl der vier Musiker auf eine Jazzrock-Combo tippte. Mit ihrem im August 2012 veröffentlichten Debütalbum „Inauguration“ haben sie ihr Händchen für schnodderige Rhythmen und schwungvolle Indierock-Songs von hoher Qualität mehr als bewiesen. Angesichts des anstehenden Wettbewerbs ist die Band wieder heiß, jetzt will sie es wissen: „Wir werden uns beim Finale nicht verstellen oder versuchen, etwas zu sein, was wir nicht sind. Wir verlassen uns wie bereits beim Landesfinale auf die Qualität unserer Songs und versuchen, den Spaß, den wir auf der Bühne haben, auf das Publikum zu transportieren“, verrät Bassist Steffen Zenglein, der sich zusammen mit Christoph Sauer den Gesang bei The Governors teilt. Von Nervosität scheint hier nicht die geringste Spur vorhanden zu sein. Die Formation tritt als Gang auf, gibt sich selbstsicher. Grund zur Sorge gibt es eigentlich auch nicht: Im Repertoire befinden sich gute Songs zwischen Coming-of-age-Thematik und atmosphärischem Gedankengut, die das Potenzial für echte Live-Hits mitbringen („Westside Story“, „Summertime“); jetzt heißt es nur noch gegen die Konkurrenz auftrumpfen und durchsetzen!
Für den nächsten Sommer ist bereits eine neue EP angekündigt, derweil sind Auswärtsgigs in ganz Deutschland geplant. Um die musikalische – aber auch berufliche – Zukunft der Governors muss man sich also vorerst keine Sorgen machen. Wir zählen auf euch Jungs – holt das Ding!