© Thomas Kroth
The Black Trees
Tommy Kroth ist Drummer, vielleicht einer der besten der hiesigen Szene. Aber keiner, der zugunsten des schnellen Erfolges in heimischen Bierzelten jeden letzten Kompromiss bis hin zu Bon Jovi oder Helene Fischer eingeht. Was nicht bedeutet, dass seine Bands unter dem breiten Radar durchschwimmen und nur eine kleine Fangemeinde bedienen. Im Gegenteil, durch die Kombination aus neuen Wegen, einem guten Riecher und hoher handwerklicher Qualität gibt es ziemlich viele Leute, die das ordentlich abfeiern, was Tommy und seine Mitstreiter da so auf die Bühne bringen. Das war damals bei Backbone so, die die Top-40-Szene mit Nu-Metal-Klängen aus der Summerof69 sedierten Lethargie rissen und große Hallen füllten. Das ist heute mit den Jackaroos so, die mit groovelastigen Songs von Amy Winehouse bis Daft Punk für immer mehr Furore sorgen. Und das wird mit The Black Trees auch so sein, da legen wir uns fest. Jene Band, die sich im vergangenen Sommer in seiner Wahlheimat Groß-Umstadt gründete und in einer klassischen Vier-Mann-Rock ’n’ Roll-Besetzung dabei ist, auch die Aschaffenburger Musiklandschaft Stück für Stück auf links zu ziehen. Neben Herrn Kroth bestehen die Black Trees aus Sven Baumgart (Gitarre, Lead-Vocals), Sascha Gössler (Gitarre, Back-Vocals) und Tobias Zahn (Bass).
Die Gründung geht auf einen eher ungewöhnlichen Umstand zurück: Den Termin für den Premierengig (auf dem legendären Umstädter Winzerfest) gab es schon vor der ersten Bandprobe. Sven, seines zeichens durch Mitwirkung bei Shaqua Spirit tief in der regionalen Musikszene verwurzelt, bekam den Slot angeboten und nahm in an – ohne zu wissen, mit wem oder was er dort spielen sollte. Er nutzte die Gunst der Stunde um ein neues Projekt auf die Beine zu stellen, in dem er sich mit seinen Mitstreitern endlich mal mit Songmaterial austoben konnte, das auch auf seiner persönlichen Liste ganz oben steht.
Die Vier gehen nun mit einer Setliste an den Start, die nur eine Richtung kennt: Nach vorne, mit Dampf, voll auf die Zwölf. Songs von Wolfmother, Neil Young, Free, The Black Crowes und den Stones tummeln sich da im 120-Minuten-Programm, das nach Willen der Musiker auch nicht länger werden soll. „Die Setliste künstlich aufpumpen bringt nichts. Wir wollen eine knackige Show abliefern mit Sachen, auf die wir selbst zu 100 Prozent Lust haben. Auf halbgare Füllsongs haben wir keinen Bock!“, bringt es Tommy auf den Punkt.
Wenn das funktioniert, ist auch der fünfte Mann der Black Trees hochzufrieden: Rudi. Er ist der Vermieter des Proberaums, selbst seit Jahrzehnten giggestählter Blues-Rocker und größter Fan wie härtester Kritiker in Personalunion. „Rudi kennt uns seit der ersten Probe, er ist immer dabei und sein Wort hat Gewicht“. Höchstwahrscheinlich auch am Stadtfest-Samstag, wenn der Vierer im Schlosshof aufschlägt.