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BANDBESPRECHUNG 9|2015: ROCKY LEWIS
Jeder hat einmal klein angefangen, wie es so schön heißt. Bei Michael Schiffmann, André Ruppert und Martin Matyssek springt der Funke bei einer ihrer gelegentlich in trauter Runde praktizierten Jamsessions über. Sie stellen fest, dass sie musikalisch und menschlich auf einer Wellenlänge sind. So geschehen 2008 – in dem Jahr, das heute als die Geburtsstunde Rocky Lewis‘ gilt. Erste Songs werden komponiert, kreative Ideen verwirklicht. Vier Jahre später legen sie ihr erstes selbstbetiteltes Album vor und – der Traum einer jeden Band – werden prompt vom Label 7hard beim Vertrieb unterstützt. Mit stolzgeschwellter Brust legen Rocky Lewis nun ihr zweites Album „Reign of Reptiles“ (Rezension FRIZZ Das Magazin Aschaffenburg 0915) vor. Ein Brett von einem Album, das der Band vielleicht endlich den Weg auf die überregionalen Bühnen ebnet.
Die unterschiedlichen musikalischen Präferenzen der Drei spiegeln sich in ihren eigenen Songs wider. Sie spielen schweren, groovigen Rock – inspiriert von so ungleichen Bands wie The Prodigy, Black Sabbath oder auch Filter. Irgendwie haben sie es geschafft, die Quintessenz zu finden, die allen individuellen Ansprüchen gerecht wird – der Schlüssel zum eigenen Sound, der so vielen Bands verwehrt bleibt. Eine weniger inspirierte Herkunft weist indes der Bandname selbst auf. Schlagzeuger Martin Matyssek zu der Entstehungsgeschichte: „Wir brauchten für unseren ersten Gig auf die Schnelle einen Namen. Weil wir uns nicht einigen konnten, wählten wir etwas Neutrales aus – den Namen einer Scheinperson.“ Und dieser fiktiven Person dichteten sie einen unkonventionellen Lebenslauf an: „Rocky Lewis ist wie Max Mustermann. Nur wohnt er auf dem Sunset Boulevard in L.A., spielt seit zwei Jahren Gitarre und hat beschlossen, groß rauszukommen“, so Bassist André Ruppert.
Das Songwriting geht das Trio äußerst pragmatisch an: Bewährt haben sich die Jamsessions, bei denen die Grundsteine der jeweiligen Songs gelegt oder auch komplette Arrangements ausgearbeitet werden. Für die Gesangslinien sowie die dazugehörigen Texte zeichnet Sänger und Gitarrist Michael Schiffmann verantwortlich: „Ich lasse mich maßgeblich von der Grundstimmung eines Stückes beeinflussen und schreibe darauf zugeschnittene Lyrics.“ Thematisch geht es oftmals um politische Missstände wie die Zerstörung des Planeten durch den Menschen oder die Sinnlosigkeit des Krieges. Wer vor der offiziellen Albumreleaseshow bereits einen kleinen Eindruck vom neuen Album gewinnen möchte, dem sei das Musikvideo zu „Parasites“ – das Rocky Lewis vor kurzem veröffentlicht hat – ans Herz gelegt (zu finden über die Webseite der Band).
Nächster Gig: Albumreleaseshow; Fr., 11.9., 20 Uhr; Colos-Saal, Aschaffenburg