
Rapid Cycle
Der Herstallturm ist nicht die Space Needle und irgendwie ist „Bayerisches Nizza“ nicht ganz so klangvoll wie „The Emerald City“. Doch seit der Geburt des Grunge in den heruntergekommenen WGs und Proberäumen von Seattle, erfreut sich das uneheliche Kind von Punk und Heavy Metal auch in Aschaffenburg großer Beliebtheit. Angesichts der gebrochenen Biografien vieler Protagonisten des Grunge liegt ein Bandname doch nahe, der auf psychische Probleme Bezug nimmt – schließlich versteht man unter „Rapid Cycling“ eine bipolare Störung, bei der es abwechselnd zu manischen und depressiven Phasen kommt. Oder?
„Wir könnten jetzt sagen: ‚Klar, das trifft die Sache voll auf den Punkt.‘ Es passt ja auch sehr gut zusammen. Aber um die Wahrheit zu sagen ist es eher Zufall. Unser Drummer Jürgen hatte einen Bekannten, der an dieser Krankheit gelitten hat. Ihm zu Ehren und weil der Name irgendwie cool klang, haben wir uns dafür entschieden. Im Laufe der Zeit hat sich unser Programm dann vom klassischen Metal wie Megadeth, Metallica, Metal Church oder Slayer hin zu dem entwickelt, was wir heute spielen. Da passt der Name natürlich jetzt super zu dem Style und das finden wir ganz praktisch.“
Chance zur Legendenbildung verpasst, dafür ehrlich geblieben – das zeichnet Rapid Cycle, bestehend aus Johannes Lebert (git), Jürgen Wagner (dr), Philipp Gehrig (b), Roberto Raab (voc) und Stefan Vierheilig (git) vor allem aus. Seit dem Jahr 2000 covert sich der Fünfer aus dem Raum Aschaffenburg durch Alternative, Grunge und Hard Rock. Gemeinsame Lieblingsband ist dabei ganz klar Alice In Chains: „Da fühlen wir uns alle megawohl und sehr sicher. Songs, die uns außergewöhnlich viel Spaß machen, sind aber auch „Green Machine“ von Kyuss und „Weeds“ von Life Of Agony.“ Und mit welcher Band würdet ihr euch gerne mal die Bühne teilen? „Na, auf jeden Fall mit den dicken und noch existenten Hunden unserer Setliste: Foo Fighters, Queens Of The Stone Age, Pearl Jam … Auch mit eher unbekannteren, aber begnadeten Künstlern wie Thrice oder Hot Water Music würden wir gerne das Stage Equipment teilen. Aber ich denke, bei Alice In Chains wären wir uns alle einig.“
Namen, die nicht nur diejenigen aufhorchen lassen, die die Neunziger in Flanellhemd, Doc Marten’s und zerrissenen Jeans durchlebt haben. Musik jenseits des Mainstream gibt es auf dem Aschaffenburger Stadtfest schließlich eher selten zu hören. Was erwartet also die Besucher der von FRIZZ präsentierten Bühne am Samstag, 25.8.? „Na, als Allererstes mal ’nen rockigen Opener, der Bock auf richtig viel mehr Stadtfestmusik macht. Außerdem werden die Älteren unter den Zuhörern sagen: ‚Verdammt geil! Wie das MTV, das ich in den Neunzigern geliebt habe!‘ Und die Jüngeren: ‚Wie geil ist das denn? Echte, knochenharte Musik!‘“
Rapid Cycle live auf dem Aschaffenburger Stadtfest: Sa., 25.8., 16 Uhr, Schlappeseppel-Bühne in der Goldbacher Straße