
BANDBESPRECHUNG 5|2010: MUSIC MONKS
Die Ersten werden die Meldung über eine Seeed-Tribute-Band mit einem kritischen Stirnrunzeln aufnehmen, die Anderen sind gespannt, wie detailgetreu die Aschaffenburger Music Monks den unverwechselbaren Sound der Berliner Reggae- & Dancehall-Truppe Seeed tatsächlich umsetzen können. Fakt ist, es war ein hartes Stück Arbeit für die elf Musiker. Ende 2007 aus einer flüchtigen Idee geboren und harten, schweißtreibenden Proberaumsessions in Folge, war das ambitionierte Musikergespann bereit für die Bühne. Nun sind die Music Monks bereit, die Clubbühnen der Nation mit ihrem spielfreudigen Tribut an die deutschen Großmeister der Szene zu huldigen.
Schlichte 08/15-Cover braucht man aber von den „Mönchen“ nicht zu erwarten. Vielmehr haben sich die acht Musiker und drei Frontmänner auf die Fahne geschrieben, jeden „Die-Hard-Seeed-Fan“ mit ihrer ekstatischen Performance zu überzeugen. Dazu gehört vor allem der realistische Ansatz, dass man das Phänomen Seeed ohnehin nur „live“ erfassen kann. Das Besondere an den Music Monks ist die Tatsache, dass man auch Nummern in das Set integriert hat, die erstmal nur als B-Seite zu finden sind. Selbstverständlich dürfen aber auch Pflicht-Hits wie „Dickes B“, „Dancehall Caballeros“ oder „Ding“ nicht im Repertoire fehlen.
Den professionellen Anspruch an die Musik unterstreichen vor allem die einzelnen Charaktere innerhalb der Band. Allesamt sind sie seit Jahren professionell in anderen Bands wie zum Beispiel Backbone, X-Fade, Tequila Terminators, John Beton & The five Holeblocks oder Die Feisten Vier unterwegs. Dennoch war ein musikalisches Umdenken nötig, kommen die meisten von ihnen doch eher aus dem Pop/Rock-Bereich. Nun also die Mission, mit treibenden Bässen, groovigen Beats, schlagfertigem Wortwitz, tighten Bläsern und messerscharfen Offbeats die kritische Fanbase zu überzeugen.
Ein wenig Dub, ein bisschen Ska, ein wenig Dancehall, ein wenig Hip-Hop – 100 Prozent Seeed von Fans für den Fan. Die Music Monks bewegen sich bei ihren Shows zwar sehr nah am Original – aber der Band geht es dabei nicht nur um die perfekte Kopie oder 1:1-Umsetzungen. Platz für Spielräume und eigene Interpretationen bleibt also immer. Und solange das Berliner Original noch bis 2011 pausiert, ist man mit der verhindert-musikalischen Fußballmannschaft bestens bedient. Die Devise war schon vorher klar: elf Freunde müsst ihr sein. Dann klappt’s auch mit den tiefer gelegten Bässen.