BANDBESPRECHUNG 10|2015: DROWNING SUNS
Vor zwei Jahren gegründet, gerade das Albumdebüt „You are“ auf den Markt geworfen, ein professionelles Musikvideo zum Song „Mission to Mars“ gedreht und schon die Pläne für die Anschlussplatte „Home“ in der Schublade liegen – wenn das mal kein motivierter Haushaltsplan ist! Die Rede ist von Drowning Suns, dem ambitionierten Projekt des Aschaffenburger Musikers Steffen Brunner. Er zeichnet fürs Songwriting sowie die Lyrics verantwortlich und agiert als Gitarrist sowie Sänger. Um ihn scharen sich die Instrumentalisten Markus Seitz an den Keys, Kai Kessler am Bass, Jürgen „Lucki“ Lucas an den Drums und neuerdings auch Stefan Appel, der mit der zweiten Gitarre live für voluminöseren Soundumfang sorgt.
Anno dazumal rockten Steffen, Markus und Kai schon zusammen bei der Covercombo Backbone. Nach Steffens dortigem Austritt lernte er bei Friends-Live Schlagzeuger „Lucki“ kennen. Eins fügte sich zum anderen und letztlich schloss sich der Kreis, als Mitte des aktuellen Jahres Stefan – den man von Projekten wie Illectronic Rock oder Dead Energy kennt – zur Band stieß. Steffen selbst bildete sich in Sachen Studiotechnik weiter und verbringt jede freie Minute in seinem eigenen Studio: „Mal alleine, mal mit ein paar der Jungs – Hauptsache, man macht Musik.“ Dass dabei nicht immer nur brav Musik gemacht wird, sondern auch die wohlbekannten „fünf Minuten“ nicht zu kurz kommen, verrät der Gitarrist und Sänger mit einem Augenzwinkern: „Nach Stunden voller Arbeit im Proberaum wird einfach nur auf die Instrumente eingedroschen, rumgeschrubbt und dabei sinnloses Zeug ins Mikro geschrien. Das kostete uns schon drei Mischpulte und mich den Hals meiner geliebten Les Paul. Aber den Spaß ist uns die Sache wert.“ Wie sympathisch!
Genredefinitionen sind immer schwierig und nicht selten avanciert man in den Augen anderer zum Audiorassist, wenn man Bands in Schemata einordnen möchte. Aber der Mensch – und der Musikliebhaber insbesondere – tendiert nun mal zum Schubladendenken. Deshalb im Folgenden der Versuch, das Debütwerk der zum Quintett gewachsenen Combo einer stilistischen Analyse zu unterziehen: „You are“ klingt sauber und ist definitiv im Hardrock angesiedelt. Einflüsse von Bands wie Alter Bridge und Foo Fighters sind nicht zu verleugnen, doch auch Facetten des modernen Metals sind vorhanden (Thirty Seconds to Mars lassen grüßen). Letztendlich ist den Drowning Suns der Spagat zwischen „Wir-toben-im-Schlamm“-Festivalmucke und mainstreamtauglichem Charthit gelungen. Aber kein Wunder: Bei der Produktion war schließlich kein Geringerer als Sven „Samson“ Geiger am Werk, der Größen wie die Scorpions, Fury in the Slaughterhouse oder BAP auf seiner Referenzliste stehen hat. Während auf „You are“ überwiegend Herzschmerz verarbeitet wurde, verspricht Songwriter Steffen für die zweite Platte eine breitere Themenpalette. Man darf also gespannt sein!