BANDBESPRECHUNG 8|2013: D.B. GREY
Intro-Statement: Dorian-Brutus Greyham – kurz D. B. Grey – ist ein verdammt cooler Hund und dabei doch so angenehm sympathisch. Gemeinsam mit dem Gitarristen Freddy Walter schlägt die Neuentdeckung in unserer Redaktion auf, um uns von seinem Leben und vor allem seiner neuen Band zu erzählen: 1987 in Nashville geboren und mit einem Namen gesegnet, der amerikanischen Detektivroman-Autoren nicht besser hätte einfallen können, kam er 1993 mit seinen Eltern nach Babenhausen. Durch den Vater, Musiker und Gitarrenbauer, sog er den Blues samt Charme von verruchten Livegigs sprichwörtlich mit der Flasche auf – so ist es auch kein Wunder, dass im kleinen D. B. schon sehr früh die Liebe zur handgemachten Musik Wurzeln schlug. Sein Ziel war es allerdings, als Frontmann für Furore zu sorgen. Dabei hilft ihm eine, scheinbar vom Musikgott höchstpersönlich geschnitzte, Soulröhre vom Allerfeinsten. Bevor es mit der Goldkehle aber auf die Bühne geht, lässt sich der smarte US-Boy von keinem Geringeren als Charles Simmons den letzten Schliff geben. Bei einigen Shows als Gastsänger hinterlässt er stets offene Münder und ungläubiges Kopfschütteln.
Für D. B. ist klar, dass eine eigene Band her muss. Und da steht er vor einem kleinen Problem: Denn der Mann mit dem puren Soul in der Stimme steht eigentlich auf tiefergestimmte Gitarren, treibende Beats und amtliche Soundgewitter. Mit diesem Rucksack voll von Gegensätzen läuft er eines Abends im Gully ein, um bei einem Pils über die Lösung zu grübeln. Sein ihm bis dato unbekannter Thekennachbar ist ein gewisser Freddy Walter, der „kleine Große“ der hiesigen Gitarrenriege. Freddy entpuppt sich als Brother in Mind, keine zehn Minuten später steht die Band, die sich als Allstar-Projekt lesen lässt. Jan Demetrio (Drums) bildet mit Peter Puskas am Bass (den D. B. direkt von einer Clubbühne wegakquirierte) die Rhythmusfraktion, während neben Freddy mit Julian Elsässer ein Student der Pop- und Jazzmusik in die Saiten greift. D. B. charakterisiert seine Besetzung liebevoll als „allesamt Viecher an ihren Instrumenten“. Mit ihnen setzt er nun eine Setlist um, die einst bereits im Gully auf dem Bierdeckel verewigt wurde und hinsichtlich ihres Premierengigs auf dem Stadtfest ein absolutes Highlight verspricht: Neben lupenreinem Rock von den Foo Fighters, Pearl Jam und den Red Hot Chili Peppers sind nämlich auch Nummern von John Mayer oder sogar Britney Spears vertreten. Alles wurde bis auf das Grundgerüst entkernt und komplett neu aufgebaut. Und: alles in Rock! Freddy bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Musik für Leute Anfang 20, die Bock haben auf die Songs, die sie kennen – aber in geil!“. Bevor die Zwei sich verabschieden, kritzelt D. B. noch ein kleines Fazit auf ein Post-It, das alles sagt: „Eier. Muss. Es. Haben!“