BANDBESPRECHUNG 9|2011: A YOUNG MAN’S JOURNEY
Die fünf Jungs haben einiges zu erzählen, Geschichten, verpackt in atmosphärische Stücke mit weitreichenderer Instrumentierung. Denn obwohl die Band noch in den Kinderschuhen steckt, machen sich die einzelnen Mitglieder viele Gedanken über das inhaltliche Konzept ihrer Gruppe.
Sänger Christoph Penter (Ex-Subtonic Flavour) gewährt einen Einblick in das musikalische Gehirn seiner Bande: „In erster Linie wollen wir zusammen die Musik machen, die uns selbst begeistert. Faszinierend an unserem Genre ist die Offenheit in verschiedende Richtungen, wir können viel experimentieren, neue Instrumente ausprobieren, allerlei Rhythmen einbauen. Natürlich sind wir damit im Moment vorsichtig, denn wir wollen ein Gesicht haben. Die Leute sollen wissen, was sie von uns erwarten können. Außerdem glaube ich, dass eine Band mit gleichberechtigten Mitgliedern eine gewisse Zeit miteinander arbeiten muss, um den eigenen Stil zu manifestieren. Für mich bedeutet moderner Folk jedenfalls weniger eine politische Komponente wie bei Dylan, als vielmehr die Rückbesinnung auf musikalische Strömungen und neue Interpretationsspielräume. Bestimmte Instrumente gehören dazu und vielstimmiger Gesang – eben alle Möglichkeiten, die wir als Band haben.“
Die Idee zu A Young Man’s Journey entwickelten Christoph und sein Bandkollege Michael Imhof bereits 2009 in tiefer musikalischer Verbundenheit. Zuerst lief alles auf ein klassisches Singer/Songwriter-Projekt hinaus, doch nach einigen Probedurchläufen kristallisierte sich die endgültige Mannschaft mit Jochen Röth (Bass), Florian Rosenlöcher (Gitarre) und Max Staub (Percussions) heraus. Neben der Liebe zu vielfältiger (unverstärkter) Instrumentierung wie Mundharmonika, Banjo, Glockenspiel oder Cajon teilen die Jungs auch ihre Leidenschaft zum Reisen.
„Wir alle verbinden Folk mit „Unterwegs sein“, neue Orte suchen und finden, aufbrechen und ankommen“, sagt Christoph. „Man kann es an unserem Bandnamen sehen. Darin steckt ein Selbstfindungsprozess sowie die gesellschaftliche Verortung. Sei es ein Mensch, der dein Leben bereichert oder aber negativ beeinflusst oder eine Entscheidung, die dein Leben nachhaltig verändert. Es geht also um Sinnsuche und persönliche Entwicklung. Außerdem unterlag die Folkmusik selbst einer Entwicklung und so entwickeln wir uns sicherlich als Band. Letzten Endes ist das ganze Leben eine Reise.“
So erspielt sich die experementierfreudige Runde ihren Soundtrack zum Unterwegssein gleich selbst und werkelt derzeit an einer ersten EP. Schließlich haben A Young Man’s Journey noch einige Stationen in ihrer noch jungen Karriere zu bereisen. Ein Ziel ist aber bereits definiert: „Wir freuen uns, wenn sich eine lebendige Szene entwickelt. Ein paar Bands, die ungefähr in die Richtung gehen, gibt es ja bereits. Wir hätten echt Bock, mit denen mal ein Event zu machen.“