BANDBESPRECHUNG 5|2014: T-KILLAS
Zugegeben, melodieverseuchter Ska-Punk ist gegenwärtig nicht der heißeste Scheiß in unserem von Singer/Songwriter, Punkrock, HipHop und Indie-Rock geprägten Städtchen. Umso besser für die T-Killas, die seit über zehn Jahren die symbolträchtige Schachbrett-Flagge hissen und somit eine Monopol-Stellung in Aschaffenburg haben. Anfang des Jahres hat das Quartett bei seinem Wunschlabel, das Ska in all seinen Facetten anbietet, Rocking Records sein Debüt „It’s Up To You“ veröffentlicht. Dort sind die Vier neben illustren Namen wie David Hillyard, The Skatalites und Barefoot Basement in gleichgesinnter Gesellschaft.
Wichtig ist der Band vor allem die strikte Positionierung gegen rechtes Gedankengut. Da gibt es keine Kompromisse. „Wir waren schon immer gesellschaftskritisch und werden das auch weiter sein. Wir wollen positive Musik machen, verpacken in unseren Songs aber auch Kritik an gesellschaftlichen Zuständen, wie die eindeutigen Defizite innerhalb der deutschen Bildungs- und Sozialpolitik“, so Sänger und Gitarrist Till zur Kernbotschaft der Formation. Lyrisch nachzuhören in ihrer Pogo-Hymne „It’s Up To You“. Als besonders politisch-motiviert will der Vierer trotzdem nicht verstanden werden. Ska bleibt trotz seiner traditionsreichen Geschichte eben Musik für laue Sommernächte und feuchtfröhliche Partys auf Festivalbühnen.
In Jamaika hingegen ist Ska neben den dort entstandenen Genres Reggae und Rocksteady nicht aus der öffentlichen Wahrnehmung wegzudenken. Inspiriert von Acts wie The Clash, The Specials oder Redskins betreiben die beiden Freunde Till und Schnall seit 2003 ihre ganz eigene Ska-Offensive und sind heute – nach diversen Besetzungswechseln und Zwangspausen – die einzig-verbliebenen Gründungsmitglieder. Mittlerweile aber stimmt die musikalische Ausrichtung der beiden besser denn je überein, was sich in abwechslungsreichen Stücken mit dominierendem Saxofon und reichlich 60s-Orgel-Einsatz ausdrückt.
Dass die „Rudeboy“-Szene in der hiesigen Region nicht ausstirbt, dafür werden die T-Killas schon sorgen: „Wir haben uns regional nie von den fehlenden Strukturen unterkriegen lassen und wurden mit super Konzerten und gemeinsamen Highlights mit Szenelegenden entschädigt. Über Publikumsnöte können wir uns auch nicht beschweren – geblieben sind immer legendäre Partys.“
Ob der Ska-Virus diesen Sommer den Nachwuchs an den Eiern packt und sich auch neue Bands von der Sucht nach Offbeats, Bläsern sowie im Gegenrhythmus gespielten Gitarrenakkorden infizieren lassen, bleibt abzuwarten. Ihren Beitrag dazu leisten die T-Killas auf jeden Fall weiterhin aus tiefer Verbundenheit zum Genre: Für Mitte des Jahres ist bereits wieder eine EP angekündigt.