BANDBESPRECHUNG 12|2013: HOLLE B. MEETS COWABUNGA
„Der Holle B. ist rational, rappt gerne mit gewaltiger Energie, ist (wut-) geladen, kritisch, gestresst und reell (so wie ich halt bin mit Familie, Job und Traum), während der Cowabunga eher der positive, entspannte, gelassene, ruhige Typ ist und für Träume und Emotionen steht“, so Holger Bergmann über sein One-Man-Akustik-Projekt. Dazu sollte man zuerst mal wissen, dass Cowabunga aus dem Slang der Surferszene stammt und so viel bedeutet wie „Leben anpacken, los geht’s – und immer ein Lächeln auf den Lippen tragen“, diese Übersetzung erklärt nämlich schon den halben HBMC.
Bewaffnet mit Gitarre, Freigeist-Mentalität und einem Crossovermix aus Rock, Punk, Ska, Pop und Reggae sorgt der Sänger und Liedermacher seit bald einer Dekade für den gewissen Aha-Effekt bei seinen seltenen Livekonzerten in der Region um Aschaffenburg und Miltenberg. Innerhalb eines Sets liefert der 34-Jährige entspannte, wunderbar emotionale Balladen, kritische Texte, Mid-Tempo-Songs, groovigen „Jacky-Surf-Style“ und flowigen (Sprech-) Gesang. Gezupfter Gitarrensound wie auch Plektrum-Power-Chord-Durchschlag-Brett-Riffs, Ohrwurm-Hooks und Reggae-Off-Beat finden sich ebenso im Repertoire des Wörthers.
„Meine liebste Band Sublime mischte Ende der 90er Reggae und HipHop. Die sind im Grunde Schuld daran, dass ich mich nie entscheiden konnte. Doch eigentlich wollte ich gerne deutsch rappen, so wie Blumentopf und Dendemann, daher das Witzige in den Texten. Aber aktuelle Mucke zum Träumen finde ich auch gut, so wie Dave Matthews und Jack Johnson. Eine anspruchsvolle, intelligente Gitarre macht mir Gänsehaut, allerdings rocken mich auch simple Punk- und Hardcore-Riffs mit drei Akkorden. Laut zu singen ist geil, aber wenn man nachts Lieder schreibt, dann doch lieber Balladen.“ Diese Ausführung geht noch ewig so weiter. Holle B. meets Cowabunga möchte sich nun mal nicht entscheiden müssen und mixt daher nach Lust und Laune Musikstile, rührt einmal kräftig um und verbindet diese zu einem überzeugenden, kurzweiligen und unterhaltsamen Package.
Dass es dem ZDF-Fernsehtechniker mit diesem außergewöhnlichen Gesamtkonstrukt gelingt, seine Zuhörer in Bann zu ziehen, bewies er erst vergangenen September beim vom StaplerCup hilft e. V. initiierten und von FRIZZ Das Magazin präsentierten TalentsContest, als er den ersten Platz beim Finale auf dem Aschaffenburger Schlossplatz souverän für sich sicherte. Ein erstes Album der Kunstfigur Holle B. meets Cowabunga ist übrigens für das nächste Jahr angekündigt.