My Sleeping Karma
Ihre Songs und Alben tragen die Namen indischer Gottheiten, ihr instrumentaler Psychedelic Rock mit Anleihen aus World Music, indischer Folklore und Ambient variiert höchstens in Nuancen. Dennoch schaffen es die vier Buddha-Rocker aus Aschaffenburg, auf ganzer Linie zu begeistern – besonders live kommt die Performance der Herren einer tranceartigen Erfahrung gleich.
Trotz der spirituellen Attitüde und den fernöstlich anmutenden Zwischenstücken dominiert in den Songs der Groove des Heavy Metal. Zwar bleiben die Stücke immer eingängig und melodisch, können aber durchaus auch mal aus dem Raster fallen und stampfend auf die Kerbe hauen. Kein Wunder, dass der Vierer bei seiner letztjährigen Tour als Vorband von Monster Magnet eine gute Figur gemacht hat und aus gutem Grund seit drei Jahren bei Napalm Records unter Vertrag steht. „Man mag es uns nicht sofort anhören, aber eigentlich sind wir allesamt Metalheads, unsere Musikgeschmäcker sind zwar verschieden, dennoch liegen unsere gemeinsamen Einflüsse bei Bands wie Slayer, Iron Maiden und Tool“, so Gitarrist Seppi.
Vor allem ihre hochmelodischen Gitarrenriffs erinnern stellenweise an die abwechslungsreiche Melodieführung und Gitarrenarbeit von Iron Maiden, deren zuckersüße Harmonien dasselbe Markenzeichen wie bei MSK darstellen. Oberstes Ziel bleibt aber das Vermitteln von Emotionen. Komplexe Songstrukturen oder das Hervorheben der instrumentalen Fähigkeiten in Form von Solos – darum geht es hier nicht. So gibt es in einigen Songs minutenlange Wiederholungen von Riff- und Bassläufen –
meist abgerundet durch Rhythmusveränderungen und einem facettenreichen Schlagzeugspiel –, die im perfektionistisch zu Ende gedachten Soundkosmos Suchtpotenzial entfalten.
Tatsächlich dürfte der Vierer gegenwärtig zu den erfolgreichsten Musikexporten der Stadt zählen. Da seine Musik aber eher die Subkultur und Nische anspricht, muss sich ihr herausragendes Instrumentalkönnen nach wie vor noch herumsprechen. Im Februar veröffentlicht die Band nach über zehnjähriger Karriere einen Zwischenstand ihres Schaffens in Form eines ersten Live-Albums, tituliert auf „Mela Ananda“, welches zusätzlich noch eine DVD mit einer Video-Dokumentation zur Band und ein Live-at-Rockpalast-Set beinhaltet.
Für die Zukunft ist die Fokussierung auf elektronische Elemente durchaus realistisch. Um die Weitervermittlung positiven Karmas muss man sich daher keine Sorgen machen. Besonders schön: Schaut man bei den Konzerten der Band durch die Reihen des Publikums, fällt auf, dass sich viele Zuhörer mit geschlossenen Augen dem „Rausch“ vollständig hingeben. Ein größeres Kompliment können Fans und Zuhörer einer Band eigentlich nicht machen. Daher für alle Nicht-auf-dem-Schirm-Haber: Die Jungs von My Sleeping Karma müsst ihr endlich kennenlernen!