Aschaffenburg, wie man es kennt – und so, wie man es vielleicht noch nie gesehen hat! Der Illustrator und Kommunikationsdesigner Marc Robitzky hat der Stadt ein zeichnerisches Denkmal gesetzt. Mit seinem „Aschaffenburger Skizzenbuch“ liefert er nicht nur ein wunderschönes Coffee-Table-Objekt, sondern gleich ein Stück gezeichnete Stadtgeschichte. Und jetzt gibt’s das Ganze in groß! Die Originale werden im Stadt- und Stiftsarchiv gezeigt. Eine Ausstellung, die Betrachter quasi an die Hand nimmt und durch Straßen, Plätze und Parks führt, ohne dass man auch nur einen Schritt tun muss. Stattdessen folgt man dem Stift des Künstlers.
Marc Robitzky ist kein Fremder in der Region und schon gar nicht für FRIZZ-Leser. Dass er nun ein ganzes Buch (s. Interview mit Marc Robitzky FRIZZ 01|2025) und eine Ausstellung Aschaffenburg widmet, fühlt sich fast wie eine logische Fortsetzung an, schließlich hat er die Stadt und ihre Kultur schon lange zeichnerisch begleitet. Wer regelmäßig ins FRIZZ blättert, wird also nicht nur die Stadt, sondern auch den Künstler wiedererkennen und bekommt in der Ausstellung die Gelegenheit, tiefer in seine Bildwelt einzutauchen.
© Till Benzin
Marc Robitzky
Als Graffitikünstler begann er schon in seiner Jugend, die Wände der Stadt mit Kunst zu füllen, studierte später Illustration und Kommunikationsdesign und hat sich als Illustrator, Wandgestalter sowie Buchkünstler etabliert. Sein Stil verbindet analoge und digitale Techniken, von Aquarell über Acryl bis Airbrush, und immer schwingt ein Gespür für Atmosphäre mit. Bei Robitzky geht es nicht um makellose Perfektion, sondern um Authentizität. Jede Skizze fängt die Situation ein, in der sie entstanden ist, das Wetter, das Licht, die Geräusche um ihn herum.
Das 2024 im Alibri Verlag erschienene Skizzenbuch zeigt Aschaffenburg aus der Perspektive eines Flaneurs. Natürlich sind die Postkartenmotive wie Schloss Johannisburg, Stiftsbasilika und Pompejanum drin, klar, sonst wäre es ja nicht Aschaffenburg, aber Robitzky geht weiter. Er fängt den Wochenmarkt ein, den Bahnhofstrubel, das Treiben am Stadttheater, im Colos-Saal und in der Stadthalle. Diese Mischung aus großer Geschichte und kleinen Alltagsmomenten macht den Charme des Buches aus. Er skizziert das, was diese Stadt lebendig macht, von der historischen Fassade bis zum kurzen Moment, wenn jemand an der Bushaltestelle auf sein Handy schaut. Gerade diese Mischung macht den Reiz aus, Geschichte und Gegenwart, Stein und Mensch, großartige Architektur und kleine Szenerien des trubeligen Alltags.
Das Stadt- und Stiftsarchiv, das schon die Publikation unterstützt hat, bietet nun die Möglichkeit, die Originalzeichnungen persönlich zu sehen – und zwar dort, wo Geschichte bewahrt wird. Besucher können die Texturen des Papiers, die Spuren der Stifte und Pinsel, die kleinen Korrekturen entdecken, die im Druck unsichtbar geblieben sind.
Die Vernissage am 1.10., um 19.30 Uhr wird musikalisch von DJ Demian Sky begleitet.
Kurz gesagt: Ein Pflichttermin für alle, die Aschaffenburg lieben, kennenlernen oder einfach mal wieder raus aus dem Netflix-Loop wollen. Wer sich darauf einlässt, wird Aschaffenburg danach mit anderen Augen sehen – und vielleicht Lust bekommen, selbst mit einem Skizzenbuch durch die Gassen zu ziehen.
