Seit 25 Jahren schon gehört die March Mellows Streetband in der erweiterten Region zu den festen und gern gesehenen Bestandteilen von Umzügen, Stadtfesten, Kulturtagen und Festivals. Doch nicht nur in hiesigen Gefilden hat der musikalische Mob in seinen schwarzen Klamotten, mit massiven Gebläse-PS und den charakteristischen Streetband-Dancemoves seine Fans, auch von Schottland über Frankreich bis hin nach Rumänien grooven die Menschen gerne und oft zur marschierenden Gang straight outta Aschebersch. Und so wie es scheint, haben sich die March Mellows gerade erst warmgelaufen und werden noch viele Jahre tönend durch die Straßen ziehen. Wie es zu alle dem kam, wovon sich die Bandleader haben inspirieren lassen und warum die MMSB einfach die beste Combo der Welt ist, haben Gründer Klaus Appel und Head of Orga Karin C. Appel FRIZZ Das Magazin erzählt.
FRIZZ Das Magazin: Klaus, wann und wo kam dir die Idee, dass Aschaffenburg eine große Gruppe Herzblutmenschen braucht, die musizierend durch die Straßen und über die Feste zieht?
Vor 25 Jahren hatte ich eine Anfrage für eine Beerdigung im New Orleans Stil. Ich nahm mir ein paar Schüler aus meiner Big Band und wir hatten riesigen Spaß dabei. Daraus entwickelte sich die Idee, eine Band zu gründen, in der alle mitspielen können, egal ob Anfänger, Fortgeschrittene, Profis, Jung, Alt, Arm, Reich. Man muss nur Spaß an Musik und ein Blasinstrument besitzen.
Wie viel Zeit verging von der Idee bis zum ersten öffentlichen Aufmarsch? Und war es einfach, die entsprechenden Mitstreiter zu finden oder gab es Hürden, die du am Anfang gar nicht auf dem Schirm hattest?
Das ging eigentlich ruckzuck, denn wir starteten einfach mit allen Schülern. Am Anfang war die Richtung noch nicht ganz klar und zu Beginn machten wir ein paar illegale Auftritte in Fußgängerzonen und auf Partys, sowie der Fête de la Musique in Strasbourg. Der Rest hat sich dann entwickelt.
Was hat dich zur liebgewonnenen heutigen Version der March Mellows inspiriert? Eigentlich sind klassische Streetbands in der Regel ja etwas kleiner besetzt und Marching Bands können wiederum bis zu ein paar hundert Musiker in ihren Reihen haben.
Ein Vorbild gab es zur Zeit der Gründung eigentlich nicht wirklich. Wenn überhaupt, habe ich mich dann an den Streetbands in New Orleans orientiert und schlussendlich ist über die Zeit hinweg ein Mix aus allem entstanden (lacht).
Wie viele Mitglieder hat die March Mellows Streetband aktuell?
Zurzeit sind wir 50 Musikerinnen und Musiker.
Was muss ein Musiker außer seinem Instrument und schwarzen Klamotten mitbringen, um Teil der March Mellows werden zu können?
Zuallererst mal folgende drei Dinge, nämlich Spaß an der Musik, Spaß am Instrument und Spaß am Leben. Und dann noch, sich in unsere große Musikfamilie einzufügen und ab und zu bei den Proben aufzutauchen, die wöchentlich in Mainaschaff stattfinden.
Sucht ihr aktuell neue Mitstreiter und wenn ja, auf welchen Positionen?
Immer! Mein Wunsch wären noch 10 Sousafon-Spieler, aber wir nehmen so ziemlich alles, was die Musikwelt hergibt: Flöte, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, Tuba, Bass Drum, Snare …
Was war in den vergangenen 25 Jahren euer oder dein persönliches Highlight und warum?
Die Highlights waren immer unsere Auftritte in anderen Ländern. Seit 2005 waren wir unter anderem und teilweise mehrfach in Figeac, Perth in Schottland, der Toskana, Strasbourg, auf einer Tour in den französischen Rhône-Alpes, auf einer Tour in Rumänien inklusive den Kulturtagen Hermannstadt (Sibiu), auf dem Jazz Festival Vienne und in St.Germain-en-Laye. Die Leute sind oft begeistert und die Resonanz ist super. In Schottland war damals sogar Prinz Edward von England unter den Leuten im Publikum und ganz aus dem Häuschen.
Gibt es diese eine Veranstaltung, diese eine Plattform oder dieses eine Fest, auf dem March Mellows unbedingt noch dabei sein müssen?
Na klar! Unbedingt beim Mardi Gras in New Orleans!
Es gibt im Internet ein wirklich wundervolles Zitat über euch: „Die March Mellows sind ein Grund, auch im eisigsten Winter nicht nach Südfrankreich auszuwandern, obwohl es dort gefüllte Wachteln gibt.“ Kannst du uns noch zwei weitere Gründe nennen, warum deine Streetband einfach die beste Combo der Welt ist?
Wir sind langsam zu einer großen multikulturellen Familie geworden, haben Spaß am Musizieren, helfen uns gegenseitig, spielen gemeinsam auf Protestveranstaltungen gegen Rechts und sind einfach klasse!
Unsere Standardfrage zum Ende, die wir allen Künstlern stellen: Was ist das allerletzte was ihr tut, bevor eure Show/euer Set losgeht?
Was trinken und laut „Ogolugo“ rufen! „Ogolugo“ bedeutet: „Im Körper einen Raum schaffen, in dem der Geist sich wohl fühlt.“