Der Verein GESTA, was soviel wie „Gesellschaftliche Teilhabe für alle“ bedeutet, möchte die Aschaffenburger wieder mehr aufs Rad bringen – im Besonderen die, die etwas Größeres zu transportieren haben. Zwei Dinge, die mit dem Drahtesel bislang nicht so gut einhergingen. Die Lösung lautet: Lastenrad!
Ein Stichwort, das uns umgehend zu Pamela Dehniger bringt. Sie kennen einige bestimmt von ihrem hauptberuflichen Tätigkeitsfeld im Colos-Saal, andere wiederum haben sie sicher mit genau solch einem Teil schon mal durch die Stadt kurven sehen. Denn Pam ist in A’burg tatsächlich eine Lastenrad-Pionierin, die sich schon vor geraumer Zeit von ihrem Auto zugunsten dieses Alleskönners getrennt hat, ohne es bislang auch nur eine Sekunde zu bereuen. Nicht verwunderlich also, dass sie auch eine der Mit-Initiatoren dieses tollen Projekts ist.
Der GESTA e. V. betreibt in der Haidstraße 5 in Damm einen Treffpunkt, in dem mit Hilfe von Werkstätten, Gesundheitsangeboten und Veranstaltungen die Begegnung von Menschen gefördert und der Abbau von Barrieren hinsichtlich der gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe betrieben wird. An diesem Standort des gelebten Miteinanders ist auch eine vereinseigene Fahrrad-Werkstatt untergebracht, die den Ausschlag für die Entwicklung des Lastenrad-Verleihs gab.
Die Idee: In Aschaffenburg soll es zukünftig kostenlos und mit dem geringstmöglichen Aufwand Lastenräder zu leihen geben. Das Prinzip ist deutschlandweit erprobt, in über 50 Städten gibt es solche Einrichtungen bereits. Dort können die praktischen Dreiräder mit der großen Ladefläche an der Front und dem umweltschonenden E-Zusatzmotor beispielsweise in Cafés, Biomärkten oder öffentlichen Einrichtungen kostenfrei ausgeliehen werden. Das ist nicht nur praktisch, sondern schont auch die Umwelt, fördert ein Umdenken in der urbanen Mobilität, trägt zur Verkehrsberuhigung bei und spart Ressourcen.
In der Praxis sieht das nach den Plänen der Projektinitiatoren so aus, dass ab März 2020 zwei Lastenräder zum Verleih bereitstehen. Als Stationen hierfür haben sich neben der GESTA-Zentrale bereits das Café Schwarzer Riese wie auch das Colos-Saal bereiterklärt. Finanziert werden die Räder durch Spenden. Im zweiten Schritt ist geplant, die Flotte so auszubauen, dass in jedem Stadtteil ein solches Rad zur Verfügung steht. Übrigens: Wer sich beim Lesen dieser Zeilen schon insgeheim seine eigenen Ausreden à la „keine Ausdauer“, „ist nur was für Sportler“ oder ähnlichen Quatsch zurechtlegt, dem sei erzählt, dass diese Lastenträger E-Bikes sind. Wer beispielsweise schon mal Pam beobachten konnte, wie sie mit ihrem vollgeladenen Bike scheinbar mühelos die Würzburger raufsaust, hat keine Argumente mehr gegen die eigene Beteiligung.
Apropos Beteiligung: Der GESTA e. V. freut sich über Mitmenschen, die am Aufbau dieses Systems aktiv mitarbeiten wollen – ob mit eigenen Ideen und Know-How, Räumlichkeiten für weitere Verleihstationen oder einer Spende für die Anschaffung weiterer Bikes. Jede Unterstützung ist willkommen.