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Kinderhospiz_I
Die Zukunft einer Familie kann sich mit einer einzigen Diagnose des Kindes schlagartig ändern. Der Alltag ist nicht mehr der gleiche, jeder Tag ist anders. Aber diese Familien sind nicht alleine. Ehrenamtliche Engel sind da und schenken Zeit – ab der Diagnose, im Leben und im Sterben, sowie über den Tod hinaus.
Aktuell 59 Ehrenamtliche, die 23 Familien mit 27 erkrankten Kindern begleiten“, erklärt Silke Horstkotte, Koordinatorin des AKHD in Aschaffenburg. Gott sei Dank, denn die Familien kommen an ihre Belastungsgrenze. Dabei ist die primäre Aufgabe, einfach nur da zu sein. Die Bedürfnisse sind je nach Kind und Erkrankung ganz unterschiedlich. „Wir haben ein Mädchen, die liebt es nach einem Spaziergang ein Fußbad zu nehmen und anschließend eine Fußmassage zu bekommen. Oder einen Jungen, der macht am liebsten Brettspiele oder geht Angeln.“ Die Begleiter sind einfach da, verbringen Zeit mit den Kindern und der Familie und haben ein offenes Ohr – sie sind eine Stütze vom ersten Tag an, die der Familie zeigt: Sie ist nicht alleine. Der Ehrenamtliche ist dabei zwei bis drei Stunden jede oder alle zwei Wochen im Einsatz.
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Kinderhospiz_II
Wer ein solcher Engel sein möchte, der darf sich gerne an die Koordinatoren des AKHD wenden. In einem Erstgespräch wird genau ermittelt, ob die ehrenamtliche Tätigkeit für einen in Frage kommt: „Man sollte seelisch stabil sein“, so Horstkotte. Bringt man obendrein noch Empathie und sozial ausgeprägte Kompetenzen mit, steht dem Einsatz nichts mehr im Wege. Ein Befähigungskurs bereitet auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit, dem Tod und dem Sterben vor. Hier wird gezeigt, wie man sich bei Schmerzen des Kindes verhält und vor allem, wie man mit Nähe und Distanz umgeht. Im Team kann man entweder eine Familie begleiten – deren Kind an einer lebensverkürzenden Karnkheit leidet – oder auch mit Öffentlichkeitsarbeit den Verein unterstützen. Seit fünf Jahren gibt es auch die Geschwisterarbeit im AKHD. Denn die Geschwister der kranken Kids verdienen auch Aufmerksamkeit und Zeit. Die zwischen sechs- und 14-Jährigen treffen sich einmal im Monat und unternehmen etwas. Die Gemeinsamkeit steht im Vordergrund. „Hier haben die Geschwister einfach mal die Möglichkeit zu sagen, was für sie aktuell nicht gut läuft. Und das größte Geschenk ist, dass die anderen es verstehen.“ Einmal im Monat gibt es ein Treffen für die Ehrenamtlichen, um über die Praxisbegleitung zu sprechen und viermal im Jahr kommt ein externer Supervisor. „Das Team wird jederzeit von uns unterstützt und geschult, wie man mit Emotionen und Distanz richtig umgeht, sich einbringt, aber auch abgrenzt.“
Das AKHD freut sich jederzeit über Interessierte für ein Ehrenamt. Und auch Familien, die sich in solch einer Lebenslage befinden, sind herzlich eingeladen, den Kontakt mit den Koordinatoren zu suchen.