Archäologische Funde – und oft die am besten erhaltenen – stammen zu einem großen Teil aus Gräbern. Friedhöfe des antiken Griechenlands zählen daher zu den außerordentlich gut erforschten Fundplätzen. So geben schon die Grabmäler selbst Aufschluss über die unterschiedlichen Formen von Bestattungen und Totengedenken. Die den Verstorbenen auf ihre letzte Reise mitgegebenen Beigaben und Trachtbestandteile sowie der mit diesen verbundene Bildschmuck liefern dazu weitere Hinweise. Doch die Bilder weisen keinesfalls durchgängig einen Bezug zum Reich der Toten auf, sondern beziehen sich vielfach auch auf die Welt der Lebenden und zeugen von ausgeprägter Lebensfreude.
Die Sonderausstellung „Was vom Ende bleibt – Tod und Erinnern in Griechenland“ im Pompejanum in Aschaffenburg beschäftigt sich dezidiert mit den Bestattungs- und Totenritualen der griechischen Antike. Den Ausgangspunkt dafür bilden kostbare Objekte aus dem Bestand der Staatlichen Antikensammlungen München. Grabfunde und Vasenbilder geben Zeugnis von gemeinschaftlicher Trauer um den aufgebahrten Toten, seiner Reise in die Unterwelt oder den wiederkehrenden Besuchen der Hinterbliebenen am Grab. Dabei zeigen sich sowohl gesellschaftliche Erwartungen als auch persönliche Hoffnungen auf ein bleibendes Erinnern der Angehörigen.
Die griechische Religion hatte eine von uns grundlegend verschiedene Vorstellung vom Jenseits und versprach keine Hoffnung auf Erlösung. Die Sorge, nach dem Tod vergessen zu werden, spielte eine große Rolle. Da Gräber auch der weithin sichtbaren Repräsentation der Familie dienen konnten, nahmen Grabmale und Grabritus bisweilen monumentale Formen an, die nicht allein auf die Familie des Verstorbenen abzielten. Obwohl die Beigaben nur selten individuell für den einzelnen Toten gefertigt wurden, sind viele von ihnen doch bis heute eindrucksvolle Zeugnisse intimer Trauer.
Öffnungszeiten: Di.–So. 10–16 Uhr