Man On Man ist ein Projekt, das von den „Lovebirds“ Roddy Bottum (ex-Faith No More) und Joey Holman ins Leben gerufen wurde. Sie präsentieren eine Sammlung von Songs, die zu Corona-Zeiten in Quarantäne geschrieben und aufgenommen wurden. Stilistisch fühlt man sich im melodischen Indie-Rock zu Hause – gerne mit Synthies, oft humorvoll und immer tanzbar. Schon sehr bald nach Veröffentlichung des ersten Musikvideos zu „Daddy“ kommt Gegenwind auf: YouTube zensiert den Content – zu viel Nacktheit für den Videodienst. Wo Videos anderer Künstlerinnen und Künstler gerne mal nackte Hintern zeigen und im schlimmsten Fall eine Altersbeschränkung aufgelegt bekommen, scheinen bei queeren Menschen immer noch andere Maßstäbe zu gelten. Und das obwohl hier nur in unsexy Opa-Unterhosen getanzt wird. Bottum stellt in einem Interview mit dem Rolling Stone klar: „Es gibt genug Repräsentation in der schwulen Gemeinschaft von jungen, haarlosen, hübschen Männern.“ Bauchansatz, wenig Haare auf dem Kopf, dafür viel am ganzen Körper stehen im Kontrast zum Schönheitswahn der schwulen Ideale. Roddy und Joey lösen aber auch diese Engstirnigkeit auf ihre Weise und schaffen auf dem Debüt „Man On Man“ im Jahre 2021 optimistische Hymnen für queere Menschen – und eigentlich für alle, die etwas Hoffnung im Leben benötigen. Das zwei Jahre später veröffentlichte Album „Provincetown“ zeigt zu 100% den Sound von Man On Man, die sich vollkommen auf ihr gemeinsames Leben und ihre gemeinsame Band einlassen. Sie nehmen sich der Rolle an, das Anliegen einer ganzen Community zu vermitteln, als man selbst zu existieren, sich treu zu bleiben und zu lieben, wen man liebt – all das mit Selbstachtung und Würde. Man On Man ist von Natur aus frech und sexuell – romantisch und optimistisch, vom Rolling Stone gelobt und für ihre Musikvideos geliebt, welche die echte Romantik zweier erwachsener schwuler Männer dokumentieren.
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© Hans W. Rock