Als Veteranen der legendären kalifornischen Thrash-Metal-Szene der 1980er genießen Death Angel auch heutzutage eine Art Sonderstatus. Würde man nach den „Big Six“ anstatt nach den „Big Four“ des Thrash fragen, müssten nach Megadeth auf jeden Fall Death Angel genannt werden. Besonders live gelten die Jungs als relevante Vertreter der metallischen Zunft, die noch immer diese jugendliche Wut in sich tragen und so locker Seite an Seite mit den jüngeren Vertretern des Genres bestehen können. Nach dem Split Mitte der 1990er und der Reunion Mitte der 2000er Jahre sind sie hier und jetzt produktiver denn je. Das aktulle Album „Humanicide“ ist innovativ, schnell, düster und komplex. Für den Titelsong wurde die Band erstmals für einen Grammy in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert.
Als Sacred Reich Ende der 1980er Jahre mit ihrem Debüt „Ignorance“ die Bühnen der Welt eroberten, ging ein Raunen durch die Szene. Die Trash-Gemeinde war hin und weg und ließ sich von der Band aus Phoenix, Arizona trunken und dämlich spielen. Zu einer Zeit, da Größen wie Metallica, Slayer, Megadeath und Anthrax zu Weltstars wurden und dadurch ihren untergründigen Desperado-Touch einbüßten, trafen Sacred Reich genau den Nerv junger Menschen mit Outlaw-Appeal. Mit der Band um Mastermind Phil Rind gab es wieder die Lizenz zum gepflegten, kollektiven Ausrasten zu ebenso gepflegt krachender Musik. Dazu noch kräftig aufgeheizt durch die sozialkritischen und politisch ambitionierten Texte von Rind, mit denen er der damals republikanischen US-Regierung ordentlich den Marsch geblasen hat. Nach einigen Umbesetzungen und Alben löste sich die Band im Jahr 2000 auf. Zur Freude der Fans gab es sechs Jahre später eine Reunion. Und nun, im Jahr 2023, fast vierzig Jahre nach ihrer Gründung, kommen Sacred Reich in frischem Line-Up zurück auf Tour – welch glücklicher Umstand!
Den Abend eröffnen werden Angelus Aparida aus Spanien, die mit ihrem schwer-groovenden Thrashmetal bestens in dieses außergewöhnliches Package passen.
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© Hans W. Rock