Nach einem Studium der Malerei und Restaurierung an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee hinterließ Gröszer ein vier Jahrzehnte umspannendes künstlerisches Lebenswerk. Sein eigentliches Interesse galt der Darstellung des Menschen. Porträts und Aktbilder – fast lebensgroß und überwiegend weiblich – beweisen die Individualität der Dargestellten. Das gelang, weil er das Wesenhafte und zum Teil Magische einer Persönlichkeit einzufangen suchte.
Gröszer lenkt den Blick in seinem „veristischen Welttheater“ ebenso auf Vertreter von vorrangig großstädtischen Subkulturen wie Goths, Punks und Prostituierte, als auch auf bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – und immer wieder auf Personen aus seinem näheren Umfeld wie dem engeren Freundes- und Familienkreis. Erstmalig werden in der Aschaffenburger Präsentation wichtige Triptychen zusammengeführt, darunter auch „Versuchung“, das letzte unvollendet gebliebene dreiteilige Werk.
Der Künstler offenbart und entzieht uns gleichzeitig das „Mysterium Mensch“. Die offensichtliche Nacktheit in den Aktdarstellungen findet sich oftmals konterkariert durch das Hinzufügen von Masken, Schleiern und einem „Zuviel“ an Schminke. Besonders spannend sind in diesem Zusammenhang auch die zahlreichen Selbstbildnisse, in denen er sich inszeniert. Das geht so weit, dass Gröszer in seinen vielfigurigen Werken nicht selten Teil seines persönlichen Welttheaters wird.
Aus Anlass des 70. Geburtstags am 20.4.2021 ist eine umfassende Retrospektive mit rund 90 Werken des bereits 2014 verstorbenen Berliner Malers zu sehen. Eine Ausstellung der Kunsthalle Jesuitenkirche im Aschaffenburger Schlossmuseum.
ÖZ: Di.–So. 10–16 Uhr | Hier geht’s zur Online-Terminreservierung für den Ausstellungsbesuch.
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