„Ilias“: Ziemlich betagt, das Epos von Homer. Schildert aber immer noch eindrucksvoll wie kein anderes einen Teil des Trojanischen Krieges. Doch hat der jahrhundertelang gefeierte Autor überhaupt ordentliche Arbeit geleistet oder war vielleicht doch alles (ein wenig) anders? Seiterle, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Dichtung am Untermain e. V. und Mitinitiator der Aschaffenburger Buchmesse, war investigativ unterwegs und kommt zu einer erschreckenden Erkenntnis: Homer lügt! 3.500 Jahre Schweigen sind genug, findet Seiterle, lässt die Frage aufkommen, wie die Trojaner auf solch einen billigen Trick mit dem Pferd überhaupt hereinfallen konnten und schildert mit einer gehörigen Prise historischer Ironie die wahre Version. Odysseus entlarvt er als großkotzigen Blender, Paris entpuppt sich als naives Weichei und Kassandra als sex- und selbstsüchtige Irre. Statt Zeus, Apollo und Aphrodite tauchen Phrasendrescher Naxos, der klamme Spion Tsipras und Imbissbudenbesitzer Wang auf. Dabei spielt eine Person eine besondere Rolle: Sinon, der vergessene griechische Held, der auch den Trojanern ordentlich was vom Pferd erzählte …
Michael Seiterle liest: Fr., 2.3., 19 Uhr; Gemeindebibliothek, Elsenfeld & Fr., 16.3., 20 Uhr; Bücherei, Kleinostheim