32. In Worten: Zweiunddreißig. Ein Jungspund mit einer Jahrtausendstimme. Ein Phänomen. Wenn es einen Sinn machen sollte, dass Joe Cocker und Al Jarreau abgetreten sind, dann trägt er einen Namen: Rory Graham. Kleiderschrankiger britischer Heilerziehungspfleger, der ein Album aus der Hüfte zwirbelt, das die Zeiten überdauern wird. Braucht man über „Human“ keine Worte mehr zu verlieren, sollte man es zu dem einen oder anderen Song durchaus tun: „Innocent Man“ hat die Grandezza eines bluesigen Staatensongs, den breitschultige Stimmwunder schon vor Jahrzehnten in Übersee hätten in rauchigen Spelunken präsentieren können. Bahnbrechend das zurecht längst in den Charts beheimatete „Skin“, soulig-düster der vierte Titel „Bitter End“, der auch dann noch nicht loslässt, wenn der Brite schon „Be the Man“ anstimmt. Später beweist „Arrow“, dass der Ausnahmekünstler auch mit heiteren Motiven umzugehen weiß. Outstanding: „Die easy“. Selten vermag es eine musikalische Nummer heute noch beim erstmaligen Abspielen, den Hörer sprachlos zu hinterlassen. Nach kurzer Rekonvaleszenz setzt der Bärtige dann an, um zum Finale nachzuladen: „Lay my Body down“, „Wolves“, „Healed“. Und da ist es wieder. Das Gefühl völliger Hingabe. Dies ist Musik, die die Zeit überdauern wird. Die einer erst 32-jährigen Kehle entstammt. Die so grandios erdig, bluesig, soulig ist. Und die es so schnell nicht wieder geben wird. Und schon sieht man sie wohlwollend nickend droben sitzen, die Herren Cocker und Jarreau. Selig an Bourbon nippend, zufrieden nickend, umgeben von schwerem, wabernden Rauch. Mission erfüllt. Ihr Erbe wurde angetreten.