Wäre ich nochmal Mitte 20 und vor allem eine Frau, ich würde mit Anderson East durchbrennen. Jetzt bin ich Mitte Vierzig, ein Mann und denke mir nur: Was für ein unfassbarer Typ ist das denn bitteschön. Knappe 30 Jahre, aus Alabama und eine Stimme zum Knieschmelzen. Auf Girlfriend groovt er wie ein Champion und dazwischen klingt er großartig wie ein Klassiker. East vereint nahezu alles, was Southern Soul und 60s R&B ausmacht. Encore klingt bei aller Perfektion der üppigen Produktion das gehörige Maß rough, echt, immer noch ein wenig ungehobelt und gleichzeitig reif und durchdacht. Diese Mischung macht Anderson East und seine zweite Platte auf dem Major so besonders gut. Er geht vorwärts, wo er Fahrt aufnehmen muss und verharrt wo man besser die Füße stillhalten soll. Er interpretiert mit feiner Hand Ted Hawkins und Willie Nelson und singt ganz smart „A House is a Building, Home is a Feeling“. Produziert im legendären RCA Studio in Nashville. So gehört sich das. Verdammt, wenn das kein ganz Großer wird, dann weiß ich auch nicht.