Tess Gerritsen hat wieder einmal die Pfade ihres Frauenpower-Ermittlerduos Rizzoli & Isles verlassen und sich eines Herzensprojekts angenommen: „Totenlied“. Historie, Musik & Mord. Im Fokus: Violinistin Julia Ansdell, die auf einer Konzertreise auf ein über hundert Jahre altes Notenbuch stößt und sich vor allem einem Stück hingibt – „Incendio“. Eine in Bann ziehende Melodie, handgeschrieben, völlig unbekannt. Doch aus der Walzerkomposition quillt das Böse. Es streckt seine Fühler aus im privaten Glück der Musikerin und ergreift allem Anschein nach Besitz von Julias reizender kleiner Tochter Lily. Als die Dreijährige den Familienkater meuchelt und sich an einer Glasscherbe verletzt, schreiten die Eltern zur Tat und suchen Hilfe bei einem Psychologen. Doch befriedigend sind dessen Ratschläge nicht – Julia reist erneut nach Italien, um Licht ins musikalische Dunkel zu bringen …
Neue Pfade. Andere Wege. Bei Gerritsen keine Sackgasse. Sie kann auch ohne Rizzoli und Isles. Mehr noch: Die Autorin kann ohne ihre Damen zeigen, dass noch mehr in ihr steckt. In „Totenlied“ ist das die Verschmelzung von Vergangenem und der Gegenwart. Tragische, tödliche Geschehnisse aus alten Tagen mit Happenings in der Realität zu verknüpfen, ohne den Zeigefinger belehrend zu heben, beherrschen nicht viele Autoren. Gerritsen schon. Auf beeindruckende Weise.