Nicht überall, wo Psychothriller auf dem Cover prangt, ist nachher auch Psychothriller drin. Diese leidige Erfahrung muss wohl jeder Lesende eines Tages machen. Und einen Anspruch an das zu Papier Gebrachte darf man ja bitteschön auch noch haben. Und so kommt es, dass der erwartete Nervenkitzel oft in ein müdes Gewälze abdriftet. Gähn. Wer ein solides Werk in den Händen halten möchte, der greife indes zu einem Fitzekschen Buch. Der gebürtige Berliner ist DIE Hausnummer des Genres Psychothriller. Sein Meisterwerk (bislang!): „Passagier 23“. Ein Setting, das aus dem Leben gegriffen ist (Jaja, nicht jeder hat schon eine Kreuzfahrt gemacht. Aber zumindest träumen doch die meisten davon, nicht wahr?), gewürzt mit erschreckenden Ereignissen, abgestimmt mit einer gehörigen Portion Spannung, die andere Autoren auf fünf ihrer Werke verteilen. Und dabei könnte auf der Sultan of the Seas doch alles so schön sein, ein Drink hier, ein bisschen Wellness da – würden auf dem Luxusliner nicht Gäste spurlos verschwinden. Ein ordentliches Problem für die Reederei. Doch damit nicht genug des Alptraums: Spurlos Verschwundene sind schlimm. Unvorhergesehen wieder Auftauchende aber noch schlimmer. Und so schafft es ein kleines verstörtes Mädchen, dass Polizeipsychologe Martin Schwartz, der vor fünf Jahren selbst Frau und Sohn auf eben diesem Kreuzfahrtriesen verloren hat, wieder in See sticht … Das, was er während seines Aufenthaltes dann ans Tageslicht befördert, ist ebenso unerwartet wie beklemmend. Unbedingte Empfehlung!