Foto: Anika Koppenstedt
KREATEUR KULINARISCHER KUNSTWERKE
Törtchen aus weißer Schokoladenmousse mit Mango-Passionsfruchtgelee, Melonensahne mit Sauerkirschkompott oder lieber mit Absinthmakronen: Als Konditormeister versteht es Florian Löwer, anspruchsvolle Gaumen in der Region zu kitzeln. Damit auch experimentierfreudige Hanseaten oder neugierige Ruhrpottler in den Genuss der außergewöhnlichen Kreationen des Mömbrisers kommen, hat der 34-Jährige zahlreiche Tipps in einen reich bebilderten Band namens „Süßes aus der Kräuterküche“ gepackt, der großes Potential hat, zur Bibel Backwütiger zu werden.
Das Interesse am Experimentieren mit Kräutern wurde ihm in die Wiege gelegt: Der elterliche Gärtnereibetrieb bot Florian Löwer schon früh eine Fülle an unterschiedlichsten Geschmacksbomben. Doch während der Bruder dem satten Grün treu blieb, fand der Mömbriser Gefallen an Süßem: „Gebacken habe ich schon immer gern“, erklärt er. Ein Praktikum bekräftigte ihn in seiner Berufswahl. Nach seiner Ausbildung zum Konditor im Odenwald machte er für gut ein Jahr in Hamburg Halt, über Stationen in Füssen und Kleinheubach führte ihn sein Weg zur Meisterschule in München, anschließend zu einer Kochausbildung in Seligenstadt. Den Schritt in die Selbstständigkeit wagte er 2007 – zur Freude anspruchsvoller Leckermäuler: Zu den Standorten in Damm und Hösbach gesellte sich die Pâtisserie-Chocolaterie in Seligenstadt, seit Kurzem wird zudem das an die Gärtnerei in Hanau angegliederte Café mit Backwaren aus der Hösbacher Manufaktur beliefert.
Während stets neue Kreationen und selbstverständlich auch ein saisonales Angebot das Herz eines jeden Genießers höher schlagen lassen, wird sich eines bei Florian Löwer niemals ändern: „Wir verzichten komplett auf Geschmacksverstärker, Aroma- und Konservierungsstoffe“, erläutert der Feinbäcker. Auch Pulver, die nur noch zu einer gefälligen Masse gequirlt werden müssen, kommen ihm nicht in die Rührschüssel. Zutaten aus der Region indes schon, auch Lavendel, Salbei und Rosmarin haben gute Karten: Jene Sträucher reizen den 34-Jährigen immer wieder. Ideen für frische Kreationen sammelt er gleich nebenan – die Gärtnerei des Bruders ist ein Garant für Inspirationen: „Ich muss nur durch die Reihen laufen“, berichtet der Mömbriser, der nicht nur den Leistungswettbewerb der Handwerksjugend gewonnen, sondern 2005 auch den Titel Deutscher Konditorenmeister in die Region geholt hat und ein Jahr später Dritter bei der Weltmeisterschaft der Konditoren geworden ist. 2007 glänzte er sowohl als bester Konditorlehrling von Unterfranken als auch von Schwaben.
Mittlerweile kümmert er sich selbst um den backenden Nachwuchs: Bei der Weltmeisterschaft in Taipeh unterstützte er Mitte März die deutsche Teilnehmerin und nahm zudem in der Juryriege Platz. Wenige Tage nach seiner Rückkehr das Debüt als Autor: „Süßes aus der Kräuterküche“ ist ein Buch für all diejenigen, „die Spaß am Backen haben und experimentierfreudig sind“, so der Pâtissier. Auf 160 Seiten raffinierte Rezepte voller Leidenschaft für frische Kräuter – jedoch eignen sich nicht alle Gewürzpflanzen für ein Duett mit Süßem: Mit Knoblauch oder Zwiebeln ließen sich beispielsweise keine verlockenden Köstlichkeiten fertigen, erklärt der Fachmann. Mit Basilikum hingegen schon: Das Königskraut wird in den Sommermonaten erneut Eisfreunde begeistern. Selbstverständlich verzichtet Löwer auch bei seinen zartschmelzenden Eissorten auf Aroma- und Farbstoffe. Ungetrübten Genuss zu kreieren ist eben seine Leidenschaft – ganz nebenbei zeigt Florian Löwer so, wie lecker Natur schmecken kann.
Florian Löwer: „Süßes aus der Kräuterküche – Kuchen, Desserts und andere Köstlichkeiten“, Edition Styria 2014, 160 Seiten, 24,99 Euro