Hartmann
Der Wahl-Aschaffenburger Ausnahmegitarrist und -sänger Oliver Hartmann ist ein vielbeschäftigter Mann: Als Teil von Avantasia tourt er quer über den Globus und headlined Festivals wie das Wacken Open Air, als Frontmann des Pink-Floyd-Tributes Echoes macht er Fans im deutschsprachigen Raum glücklich und begleitet als festes Mitglied der „Rock-meets-Classic“-Tourneen lebende Legenden wie Midge Ure, Alice Cooper oder Kim Wilde. Ganz nebenbei haut er auch mit seinem Soloprojekt Hartmann seit über zehn Jahren in schöner Regelmäßigkeit ein gestandenes Hardrock-Brett nach dem anderen raus.
Was 2005 mit dem von Fans und Presse gleichermaßen gefeierten Debüt „Out In The Cold“ begann, erreicht nun mit dem Studioalbum Nummer fünf, „Shadows & Silhouettes“, seinen vorläufigen Höhepunkt. Obwohl er sich die Alben natürlich nicht aus dem Handgelenk schüttelt: „Durch die vielen Projekte und Tourneen ist es eine schwierige Aufgabe, ein neues Album zeitlich zu stemmen“, verrät Olli. „Aber die meisten Titel sind natürlich nicht erst in 2016, sondern im Laufe der letzten zwei Jahre entstanden. Insgesamt hatte ich über 20 Songideen, bevor wir im Frühjahr die wenige freie Zeit genutzt haben, um das Album zu finalisieren.“
Warum tut man sich bei einem vollgepackten Terminkalender eine Albumproduktion an? „Es ist schlichtweg eine Herzensangelegenheit“, entgegnet Olli und gibt einen Einblick in den Songwriting-Prozess: Da die Hartmann-Musiker aus unterschiedlichen Regionen kommen, schickt Olli die von ihm vorproduzierten Rough-Cuts zur Feinabstimmung an seine Mitstreiter, denn ihm ist wichtig, dass jeder die Möglichkeit hat, Ideen einzubringen. „Wir sind ja schließlich eine Band“, gibt er zu Protokoll. Er behält sich allerdings vor, im Zweifelsfall das letzte Wort zu haben. Man müsse es so sehen, dass es sich „am Ende des Tages um eine demokratische Diktatur handelt“, fügt er lachend hinzu.
Die Gründe dafür sind nachvollziehbar: Als gefragter Berufsmusiker besteht sein Haupterwerb nicht selten darin, Kompromisse einzugehen. Bei Hartmann geht es ihm darum, sich zu 100 Prozent wiederzufinden, wobei er nicht nur auf den Rockbereich fokussiert ist. „Natürlich sind es Bands wie Whitesnake, Rainbow, Free oder Bad Company, die mich inspirieren. Aber auch Künstler wie Billy Joel und gute Acts aus dem Popbereich schließe ich nicht aus. Im Grunde bin ich musikalisch sehr offen.“ Dementsprechend hat er auf dem aktuellen Album im Vergleich zu den Vorgängern mehr experimentiert und auch der Anteil an akustischen Nummern ist höher.
Das Ergebnis ist ein spannendes und perfekt arrangiertes Rock-Album, das man bei Clubshows live erleben kann. Und auch diese sind ein Brett!