BANDBESPRECHUNG 8|2011: LENE WOOD
Auf den ersten Blick ist sie klein und unscheinbar. Das täuscht! Nicht allzu oft trifft man heutzutage auf Bands, in denen eine Frontfrau das Sagen hat. Es ist Charlene Holzgreve alias Lene Wood, die bei ihrer gleichnamigen Combo die Zügel in der Hand hält. Das ist auch nicht verwunderlich, schließlich war sie es, die 2008 das ursprünglich noch als Soloprojekt gedachte Vorhaben ins Leben rief. Als Sängerin steht sie im Mittelpunkt, spielt aber ebenso Gitarre und E-Piano. Im vergangenen Jahr veröffentlichte die Formation, bestehend aus Schlagzeug (Michael Jandt), Lead Gitarre (Christian Simon), Bass (Dennis Rogers) und Sängerin Lene Wood, ihr erstes gemeinsames Album „Woodrock“, das sich vor allem durch seinen Abwechslungsreichtum auszeichnet. Von Country über Rock bis zur Klavierballade – da steckt alles drin.
Kritiker behaupten, diese Mischung gehe zu Lasten des Wiedererkennungswerts. „Sehr vielen Leuten gefällt dieser Abwechslungsreichtum und sie schätzen das bei uns, aber das haben wir schon öfter gehört“, entgegnet Lene, „bei neuen Songs sind wir darauf bedacht, unseren eigenen Stil zu entwickeln und sind uns sicher, dass der auch bei unseren bisherigen Fans gut ankommt.“ Bisher steht bei dem Vierer zwar kein neues Album auf dem Plan, Live-Gigs dafür aber umso mehr.
Diese Musiker haben sich gesucht und gefunden, das ist deutlich. Christian bezeichnet seine Kollegen sogar als eine Art zweite Familie: „Die Kommunikation stimmt einfach. Von Gig zu Gig wird das Vertrauen zueinander immer enger.“ Das zeigt sich gerade bei Auftritten. Die Bandmitglieder verstehen sich blind, alle Timings passen perfekt. Nur selten hört man Musiker, die live beinahe genauso gut klingen wie auf ihrem Studioalbum. Demnächst planen Lene Wood mit einer Reihe von Demoaufnahmen an Labels heranzutreten.
Jedes Mitglied hat aber auch sein sicheres Standbein in der realen Welt. Lene studiert Lehramt in Frankfurt, Michael arbeitet als Booker für einen bekannten Frankfurter Club, Dennis ist für Elektrotechnik in Darmstadt immatrikuliert, Christian ist Gitarrenlehrer. Trotz allem versuchen sie ihren Traum von der eigenen Musikkarriere weiter zu verfolgen. „Ich habe mal gehört, wer sich zu kleine Ziele setzt, erreicht nichts. Man muss sich große Ziele setzen, um ihnen so nahe wie möglich zu kommen“, beschreibt Christian die Motivation des Quartetts.
Vorbilder für Lene Wood sind vor allem U2 und Thomas Dill. Letzterer ist Gitarrenlehrer und hat sowohl Christian als auch Lene die Musik und den Umgang mit dem Sechssaiter näher gebracht. Und da muss man ganz klar zugeben, der Mann hat einen verdammt guten Job gemacht.