Foto: Malte Joechel
BANDBESPRECHUNG 01|2016 FORGOTTEN CHAPTER
Kennengelernt haben sich die fünf freshen Boys von Forgotten Chapter nach eigenen Angaben im Jahr 2012 über die Dating-Plattform Lovoo. Vermutlich hat deren Algorithmus sie aufgrund ihrer gemeinsamen Liebe zum gepflegten Geschrei für komplementär gehalten. Ob diese Story der Wahrheit entspricht oder ob der Bandgründung lediglich ein bisschen Romantik angedichtet wurde, wissen vermutlich nur die Fünf. Nichtsdestotrotz machen Sänger Michael Eisert, die Gitarristen Florian Hardt und Kevin Spielmann, Bassist Tim Hornbaege sowie Drummer Linus Fodi nun bereits seit geraumer Zeit gemeinsam Musik. Und das ziemlich motiviert: Immerhin zwei Tonträger schmücken die Diskographie Forgotten Chapters bereits – die EP „Walk alone“ sowie die kürzlich veröffentlichte Single „Across the Oceans“. Sie selbst beschreiben ihren Stil als eine Mischung aus Metalcore, Hardcore und Breakdown. Man muss sich schon etwas genauer in der Metal-Materie auskennen, um dabei überhaupt Unterschiede feststellen zu können. „Hauptsache, es wird geschrien“, fasst Shouter Eisert zusammen. Erfahrungen haben die Mitglieder in Bands wie Jarsmen Dar, Moshroom oder Shortcut – allesamt Combos, die in der Aschaffenburger Szene keine unbekannten waren – gesammelt. Bei Forgotten Chapter mussten die Metalheads ihre doch sehr verschiedenen Geschmäcker unter einen Hut bringen. Schlagzeuger Fodi zu den Stilrichtungen, die sich in den privaten Playlisten der Bandmitglieder wiederfinden: „Wir hören zwar alle Metalcore, trotzdem gibt es Bands, die der eine eher bevorzugt als der andere. Das geht von Rock bis zum derbsten Death-Core.“ Immerhin, auf ein paar gemeinsame Nenner kann sich das Quintett dann doch einigen: Als da wären etwa The Ghost Inside, In Hearts Wake, The Green River Burial und Parkway Drive. Textlich beschäftigen sich Forgotten Chapter mit Problemen aus dem aktuellen Weltgeschehen. Aber auch das Leben und die Liebe spielen eine gewichtige Rolle. Musikalisch sind sowohl heftige Parts als auch melodische Refrains prägend. Zu den Songwritingprozessen tragen alle Bandmitglieder gleichermaßen bei, für organisatorische Dinge gibt es Arbeitsteilung: „Wir haben einen, der sich um die Finanzen kümmert, der andere ist mehr für die Pressearbeit zuständig“, so Gitarrist Spielmann. Vor Kurzem hat die Band beispielsweise eine Flüchtlingshilfeshow im JUKUZ initiiert, bei der neben Kaioken, Texas Local News, Nothings Left und Unleash The Sky auch sie selbst auftraten. Über die Eintrittspreise und den Verkauf von Getränken konnte eine beachtliche Summe für drei Flüchtlingsorganisationen im Raum Aschaffenburg gesammelt werden. Für das Jahr 2016 stehen das Debütalbum sowie eine dazugehörige Tour auf der Agenda.